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Aber nur im Gedanken, nicht in einem künstlerischen
Typus.
2. Wenn man aber in neuerer Zeit gemeint hat, auf
einem Kunstdenkmal des christlichen Alterthums den Her-
eules als Typus des Petrus zu finden, so beruht das auf
einem Irrthum.
Allerdings nehmlieh sind auf dem hölzernen Stuhl
Petri, der in der bronzenen Kathedra der jetzigen Peters-
kirche eingeschlossen ist, die Thaten des Hereules vorge-
stellt (s. oben S. 7, Dies hat denn selbst bei Katholiken
Bedenken erweckt, 0b es auch der ächte Stuhl Petri
sei. Worauf der Geschichlschreiber der Peterskirche er-
widert 1): die Bilder des falschen Gottes, der die Unge-
heuer zähmt, möchten sie von Anfang an oder später
zur Verzierung an dem Stuhl angebracht sein, bedeuteten
die göttliche Kraft des Petrus, der gleich einem Hereules
die Ungeheuer der falschen Götter durch Wunder und
Lehre auf's glücklichste bezwungen habe. Hierauf hat
denn auf der einen Seite Marangoni 2) sich bemüht, die
alten Gläubigen wegen einer solchen Verwendung heid-
nischer Figuren gegen den Vorwurf der Fälschung oder
des Aberglaubens in Schulz zu nehmen, indem er sich
vornehmlich darauf beruft, dass ja die Heiden unter dem
Bilde des Hereules eigentlich nur den Simson vorgestellt
hätten; während auf der andern Seite Münter 3) seine
Verwunderung darüber auslässt, dass diese vermeintliche
Copie des Simson je ein Symbol des Apostels Petrus habe
eine Abkürzung, die, wenn auch sonst, nicht gebräuchlich,
nicht ohne Analogie wäre, und unter dem Hercules aeternus
würde wohl der Sonnenheros gemeint sein. Ich werde auf
diese Inschrift an einem andern Ort ausführlicher zurückkommen.
1) Bonanui Teinpli Vaticani histor. Rom. 1700 f. p. 110.
2) Marangoui Delle cose gentilesche p. 48-50.
a) Münter Sinnb. II. S. 61.