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Von andern altchristlichen Denkmälern, auf denen
die Vorstellung des Orpheus sich findet, sind zuerst zwei
noch unedirte marmorne Sarkophage in Rom zu nennen,
wenn anders dieselben christlich sind 1). Auf den
bisher bekannt gemachten christlichen Sarkophagen kommt
sie nicht vor.
Ferner eine Lampe im Antikenkabinet zu Paris 2)
und eine Gemme, ehemals im Museum Vettori 3), jetzt
vermuthlich im christlichen Museum des Vatican; des-
gleichen drei Stoschische Gemmen, vermuthlich christlichen
Ursprungs, ein Karneol und zwei antike Pasten im Mu-
seum zu Berlin 4): auf der einen dieser Pasten (n. 157)
erscheint Orpheus mit phrygischer Mütze neben einem
Baum sitzend und zur Lyra singend, um ihn her ein Bär,
ein Centaur, ein Löwe und andere Thiere.
Den Mosaiken der christlichen Kirchen aber ist das
Bild fremd geblieben. Eben so wenig findet es sich in
I) Weleker zu Philostr. Imag. p. 611. führt, ohne weitere Be-
zeichnung, als mit der Note infelicis aevi, sowohl diese Sar-
kophage als jene beiden Wandgemälde an. Er fügt hinzu
(p. 612)., dass in dem einen dieser Reliefs dem Orpheus zuhören
ausser zwei grossen Lorbeerbäumen zweimal zwei Schaafe und
zwei junge Satyrn, in dem andern ein Löwe, Wolf, Hirsch,
Stier, Pferd und Rabe.
2) Deren Baoul-Bochette gedenkt, Mem. sur les antiq. chret.
I. p. 27. not. 2. III. p. 232. Die versprochene Abbildung ist
dort aber nicht erschienen.
a) Erwähnt von Mamachi Orig. et antiq. Christ. T. III. p. 81.
not. 2.
4) Beschrieben von Tölken Erkl. Verzeichn. der antiken vertieft
gesehn. Steine der K.Preuss. Gemmensalnmlung. K1. IV. Abth.2.,
n. 157-159. S. 272. s. die Bemerkung zu n. 158. Eine
Abbildung jenes Karneols habe ich zu meiner AbhandL über
einige Denkm. der K. Museen zu Berlin, flg. 4. der Steindruck-
tafel, gegeben.