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der Welt einst eingenommen waren von dem Truge der
Dämonen, der durch götzendienerischeil Wahn über das
Leben der Menschen Gewalt bekommen. Eben so die
lateinischen Apologeten. Tertullian 1) sagt in seiner Schutz-
schrift an den Scapula: ihr haltet die für Götter, die wir
für Dämonen erkennen. Und Minucitis Felix 2) beruft sich
auf das Zeugniss der vermeintlichen Götter (eines Saturn,
Serapis, Jupiter) selbst, dass sie Dämonen seien, da sie
bei dem wahren Gott beschworen erzittern und von den
Besessenen ausfahren. Augustinus 3) endlich giebt als die
Summe seiner Belehrung über die Götter an: sie seien
unreine Geister und boshafte, trügerische Dämonen.
Hiernach erhält sich dieselbe Ansicht im Mittelalter 4),
in welchem auch eine merkwürdige Malerei von ihr
Zeugniss giebt.
In der christlichen Kunst war natürlich selten Veran-
lassung, heidnische Götter vorzustellen. Aber auch eine
persönliche Darstellung des Teufels war dem christlichen
Alterthum fremd: er ward nicht anders als symbolisch
durch die Schlange abgebildet. Persönlich aber ist er
vorgestellt in einem byzantinischen Miniaturbild der Ver-
suchung Christi, welches eine Pariser Handschrift der
Predigten des Gregor von Nazianz aus der zweiten Hälfte
des neunten Jahrhunderts enthält 5): er erscheint in ganz
Tertull. ad Scapul. c. 2. Vergl. dessen Apologet. c. 20:
dei nationum daemonia.
z) Minuc. Fel. Octav. c. 27.
a) Augustin. Civ. dei IV, 1. vergl. VIII, 26. und De consensu
evang. Lib. I. c. 15. S. 23, wo er die Götter in eine Klasse
stellt mit den Dämonen der Besessenen im N. T.
4) Vergl. Jac. Grimm Deutsche Mythol. 2. Ausg. S. 870. 957.
und Ueber zwei eutd. Gedichte u. s. W. (Phil. und histonAhhdI.
der Berl. Akad. 1842) S. 20.
5) Wahgen Kunstwerke und Künstler in Paris. S. 209. n. 21, b.