Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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wohl in der jungen korinthischen Gemeinde, in der auch 
heidenchristliehe Glieder an dem Genuss von Opferfleisch 
Anstoss nahmen, weil sie dadurch mit den Götzen selbst 
als bösen Geistern in Berührung zu kommen fürchteten 1). 
Aber auch bei den späteren Juden herrschte diese Ansicht 
von den heidnischen Göttern,  nach Ps. 96, 5: „denn 
alle Götter der Heiden sind Dämonen", wie es auch aus- 
gesprochen wird Baruch 4, 7: „ihr habt den, der euch 
erschaffen hat, entrüstet, in dem, dass ihr nicht Gott, 
sondern den Teufeln geopfert habt." Hiernach ist dieselbe 
auch auf die alte Kirche übergegangen. Es entsteht sogar 
der Schein, als ob der Apostel Paulus sie getheilt habe 
(wie er auch von Luther und Calvin verstanden ist), wenn 
er sagt 2): dass die Heiden, was sie opfern, den Teufeln 
und nicht Gott opfern. Und bei den Kirchenlehrern, 0b- 
wohl bei ihnen das euhemeristische System herrschend 
war, ist sie ganz verbreitet. Nach Justin dem Märtyrer 3) 
sind die Dämonen (deren Genealogie er auch angiebt 
von den gefallenen Söhnen Gottes, nach l. Mos. 6, 4.) 
Götter genannt und jeder mit dem Namen, den er selbst 
sich gegebenÄ Auch Origenes 4) erklärt: Verehrung von 
Dämonen ist all der vermeintliche Götterdienst der Heiden 
an Altären, vor Statuen und in Tempeln; denn alle Götter 
der Heiden sind Dämonen. Und Gregor von Nyssa 5) be- 
zeichnet es als eine allbekannte Thatsache, dass alle Theile 
1) Vergl. Neand er Aposqt. Zeitalter I. S. 333. 
2) 1. Cor. 10, 20. (nach 5. Mos. 32, 17.) vergl. 1. Cor. 8, 5. 
S, Usteri Paulin. Lehrbegr. 4. Aufl. S. 419. und bes. Bill- 
roth zu den beiden Stellen im ersten Cor. Br. Dagegen 
Neander a. a. O. II. S. 697 f. 
a) Justin. Matt. Apol. I. c. 5. ed. Maran. p. 46. Apol. II, 0,5, 
p. 92.  
4) Origen. c. Cels. VII, 69. T. I. p. 743- C- 
 Greg. Nyss. Orat. catech. c. 18. ed. Krabinger p. 38.
	        
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