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nach dem Typus des Jupiter abzubilden; zweitens, dass
ein solches Unternehmen von der Kirche gemissbilligt
wurde, da man darin ein verstecktes Heidenthum sah.
Das Bedenken ist desto weniger ohne Grund, so lange
der heidnische Cultus neben dem christlichen herging,
wo man jeglicher Vermischung vorzubeugen hatte.
Wie sich aber zu einer andern Zeit hin und wieder
die Meinung gestellt hat und was überhaupt von einer
solchen Nachbildung zu halten ist, darauf werde ich weiter-
hin bei den mythologischen Vorstellungen der späteren
Zeit (5. 20.) zurückkommen.
Die
Götter
als
Dämonen.
Während in den bisher bemerkten Fällen heidnische
Typen für die Darstellung Christi ausnahmsweise ange-
wendet sind, ist umgekehrt für die Darstellung heidnischer
Götter die Anwendung eines christlichen Typus oder viel-
mehr Antitypus zu bemerken, die aus einer herrschenden
.Aufl'assung des christlichen Alterthums hervorgegangen ist.
Die Christen, die aus dem Heidenthum übergetreten
waren, gaben mit der Anbetung der alten Götter nicht
sofort den Glauben an ihre Existenz auf. Es musste
schwer werden, jene Wesen, unter deren Einfluss sie
bisher ihr Leben gestellt hatten, deren Machterweisung
sie wahrgenommen zu haben glaubten, für Nichts anzu-
sehen. Und da das Christenthum wie ein Reich Gottes,
so ein Reich des Bösen anerkennt, welchem vormals an-
gehört zu haben diejenigen, welche in das erstere ein-
traten, sich bewusst wurden (vergl. Apostelgeschßö,
so lag es auch von dieser Seite nahe, die Götter für
wirkliche aber böse Wesen zu halten, für abtrünnige
dem höchsten Gott feindliche Geister, welche die Menschen
zur Ahgötterei verführten. Eine Spur davon zeigt sich