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auf sie berufen, öfters die Rede gewesen 1): doch ist
sie nicht wieder zum Vorschein gekommen, man weiss
nicht, wo sie geblieben. Eben so wenig weiss man, wo
sie hergekommen: und dadurch gerade ist sie merkwürdig.
Nehmlich der zuerst von ihr gesprochen, du Gange, halt
die Gemme für heidnischen Ursprungs und beruft sich auf
sie zum Beweise, dass auch von den Heiden das Mono-
gramm (X) gebraucht und ihren Götterbilderxi beigesetzt
sei. Dagegen machen Cuper und Botlari die Inschrift vivas
in deo f(eliciter) als eine christliche geltend und bleiben
bei der Auskunft stehen, dass die ursprünglich heidnische
Gemme von einem Christen mit dem llionogramm und der
Inschrift versehen sei. Das ist allerdings das Wahr--
scheinlichste, wenngleich andererseits nicht nur es keines
Beweises mehr bedarf, dass auch das Monogramm X im
heidnischen Alterthum (auf Münzen und in Inschriften)
gebraucht ist, sondern auch das vivas in deo feliciter für
ein sicheres Kennzeichen des christlichen Ursprungs nicht
gelten kann. Allein jedes dieser Zeichen hat die Ver-
muthung für sich, christlich zu sein: denn vivas in deo
ist ein häufiger Zuruf auf christlichen Denkmälern 2), auf
denen auch das Monogramm X, das auf heidnischen Gem-
men noch nicht nachgewiesen ist, unzähligemal vorkommt.
Beide zusammen also bringen jene Wahrscheinlichkeit her-
vor. Und es ist anzunehmen, dass diese Zeichen von
Du Cange Diss. de infer. aevi IIllllliSm. c. 24. hinter s. Glossar.
med. et inf. Latin. T. III. p. 20 (in der Benedictiner Ausgabe
von 1733 nicht wiederholt) und besonders abgedruckt Rom.
1755. p. 45. Cuper Not. ad Lactant. De mort. persecut. ed.
Paris. T. II. p. 501. Bottari Scult. e pitt. sagr. p. 153.
Passeri in Gori Thes. gemm. astrif. T. II. p. 17. T. III. p. 91.
Morisani Inscript. Regin. p. 473. not. 13.
2] S. bei Ficoroni Gemm. antiq. liter. P. 1. Tab. VII. fig. 20:
Deusdedit, vivas in den, und dazu p. 55; Vergl. unten S. 25.