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Anklage, dass die Christen keine Götterbilder hätten,
bemerkt: wie die heidnischen Bildwerke verschieden
einige geringer seien, andere vollkommener, z. B. die
des Phidias und Polyklet; so seien auch unter den Christen
Solche, die von dem allmächtigen Gott ein vollkommneres
Bild machten, dass selbst der Olympische Zeus des Phidias
nicht damit zu vergleichen sei, das sei die Seele,
welche Gott anschaut und ihm nachahmt, vor allen aber
der, welcher nach dem Bilde Gottes gemacht ist, der
eingeborene Sohn des Vaters.
Dieses Bild des unsichtbaren Gottes aufzufassen, be-
gnügte man sich in der altchristlichen Kunst. Am wenigsten
wäre es zur Zeit des Origines ein kirchlicher Gedanke
gewesen, Gott Vater in menschlicher Gestalt vorzustellen.
Ueberhaupt ist dies in der Kunst des christlichen Alter-
thums, so wie des früheren Mittelalters nicht gewöhnlich
geworden. Und wenn derselbe zuweilen nach Anleitung
Alttestamentlicher Theophanieen in menschlicher Gestalt
gebildet ist, so erscheint er jugendlich nach dem Typus,
den man dem Sohne Gottes gegeben hat 1).
Aber das Bild Christi? Hat auf dieses, zumal nach
der Veränderung, die bei der Darstellung in Mosaiken
mit ihm vorgegangen ist, etwa das Jupiterideal Anwendung
finden können?
In dieser Hinsicht kommt eine seltsame Gemme in
Betracht, auf der die Köpfe des Jupiter, des Apollo und
der Diana (wie auf Delisehen Münzen) abgebildet sind
mit dem Monogramm Christi über dem Kopf des Jupiter
und der Inschrift: vivas in deo f (d. i. feliciter). Von
dieser Gemme ist, seitdem zuerst du Cange (1573) Sißh
Von den Bildem Gottes
die Rede sein.
wird
im
folgenden
Bande
ausführlich
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