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den Jupiter zeigt, der in der Rechten das Scepter, in
der Linken den Blitz hält, und zu seinen Füssen einen
aufblickenden Adler; auf der andern Seite lieset man
die Inschrift [A9 l CABAQ. Nun haben zwar die beiden
Herausgeber dieser Gemme, Spon und neuerdings Matter
dieser Inschrift wegen (da Jao und Sahaoth die Namen
der beiden ersten Planetengeister nächst dem Jaldabaoth
bei den Ophiten sind) dieselbe für gnostisch genommen,
demnach für einen Beweis, dass die Gnostiker Heiden-
thum, genauer mythologische Vorstellungen der Griechen
und Römer mit dem Christenthunl vermischt hätten. Da-
für mögen andere Denkmäler Zeugniss geben; diese
Gemme jedoch schwerlich, die ohne hinreichenden Grund
für gnostisch gehalten wird. Denn erstens die Gnostiker
hatten diese beiden, wie auch die beiden folgenden Namen
(Adonaics, Eloaios) der Planetengeister aus dem Alten
Testament: Jao Sabao ist nichts anderes als Jehova Ze-
baoth, der Herr der Heerschaaren. Das ist ein Name,
der für sich verständlich genug ist, wie er auch sonst
auf Gemmen ohne Bild und mit den andern hebräischen
Gottesnamen vorkommt: z. B. auf einem ehernen Ringe 1)
die drei Namen "Idw Eagffviyvi lidairüagt, und die
vier Namen "Idee Eaßdai Fliese?" liöuzvai", d. h. „Jel10va
der Heerschaaren mein Gott und mein Herra auf einem
Jaspis im Monradschen Museum zu Kopenhagen 2) von
1) Ficoroni Gemmae antiq. literat. P. I. Tab. VIII. n. 24.
und p. 65. Matter l. c. p. 95. Pl. X, 1. Kopp Pulaeogr.
crit. T. IV. p. 345.
2) Beschr. von Thorlac. De duabus gemmis antiquit. Christian.
illustrant. 1813. in s. Prolus. et Opusc. Acad. Vol. III. Halm.
1815. 8. p. 20-25. mit Abbild. Tab. I. fig. 1. 2. Die beiden
Inschriften auch bei Münter Symbol. ad interprct. N. T. e mar-
mor. gr., in s. Misc. Hafn. T. I. 1818. p. 25. Die erstere In-
schrift auch bei Kopp Palaeogr. crit. T. III. p. 248.