Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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den Jupiter zeigt, der in der Rechten das Scepter, in 
der Linken den Blitz hält, und zu seinen Füssen einen 
aufblickenden Adler;  auf der andern Seite lieset man 
die Inschrift [A9 l CABAQ. Nun haben zwar die beiden 
Herausgeber dieser Gemme, Spon und neuerdings Matter 
dieser Inschrift wegen (da Jao und Sahaoth die Namen 
der beiden ersten Planetengeister nächst dem Jaldabaoth 
bei den Ophiten sind) dieselbe für gnostisch genommen, 
demnach für einen Beweis, dass die Gnostiker Heiden- 
thum, genauer mythologische Vorstellungen der Griechen 
und Römer mit dem Christenthunl vermischt hätten. Da- 
für mögen andere Denkmäler Zeugniss geben;  diese 
Gemme jedoch schwerlich, die ohne hinreichenden Grund 
für gnostisch gehalten wird. Denn erstens die Gnostiker 
hatten diese beiden, wie auch die beiden folgenden Namen 
(Adonaics, Eloaios) der Planetengeister aus dem Alten 
Testament: Jao Sabao ist nichts anderes als Jehova Ze- 
baoth, der Herr der Heerschaaren. Das ist ein Name, 
der für sich verständlich genug ist,  wie er auch sonst 
auf Gemmen ohne Bild und mit den andern hebräischen 
Gottesnamen vorkommt: z. B. auf einem ehernen Ringe 1) 
die drei Namen "Idw Eagffviyvi lidairüagt,  und die 
vier Namen "Idee Eaßdai Fliese?" liöuzvai", d. h. „Jel10va 
der Heerschaaren mein Gott und mein Herra auf einem 
Jaspis im Monradschen Museum zu Kopenhagen 2) von 
1) Ficoroni Gemmae antiq. literat. P. I. Tab. VIII. n. 24. 
und p. 65. Matter l. c. p. 95. Pl. X, 1. Kopp Pulaeogr. 
crit. T. IV. p. 345. 
2) Beschr. von Thorlac. De duabus gemmis antiquit. Christian. 
illustrant. 1813. in s. Prolus. et Opusc. Acad. Vol. III. Halm. 
1815. 8. p. 20-25. mit Abbild. Tab. I. fig. 1. 2. Die beiden 
Inschriften auch bei Münter Symbol. ad interprct. N. T. e mar- 
mor. gr., in s. Misc. Hafn. T. I. 1818. p. 25. Die erstere In- 
schrift auch bei Kopp Palaeogr. crit. T. III. p. 248.
	        
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