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in seiner Rede zu Athen (Apostelgesch. 17, 28) auf den
Ausspruch des stoischen Dichters, dass wir seines Ge-
schlechts sind. Lactantius 1) äussert zu jenen Versen aus
dem Landbau Virgils, derselbe sei nicht fern von der
Wahrheit gewesen: und nach Augustinus 2) waren Viele
der Meinung, diese Verse seien von dem Einen Gott
gesagt. Allerdings durften die christlichen Apologeten
vorläufig bei dieser Erklärung stehen bleiben und sie für
ihre Sache geltend machen, wenn es nur darauf ankam,
die Vielgötterei der Fabellehre zu beseitigen und auf Eine
Grundursache zurückzukommen. Sonst verwahren sie ge-
wissenhaft die Reinheit des christlichen Theismus gegen
die hierunter verborgene Vermischung von Gott und Welt,
auch gegen das Einschwärzen heidnischer Namen. Nach-
drücklich weiset Lactantius jene Ausflucht der Heiden,
dem höchsten Gott den Namen Jupiter zu geben, als
ungerejmt ab, da Jupiter nicht ohne Frau und Tochter
(Juno und Minerva) verehrt werden könne. Ueberdies, da
sein Name juvans pater bedeute, so passe er nicht auf
den wahren Gott, der mehr als Hülfc, nehmlich Leben
und Heil uns gebe, so dass eine solche Benennung
nicht allein falsch, sondern auch als Herabsetzung der
Kraft des Allmächtigen gottlos sei. Tiefer geht Augustinus
an den beiden angeführten Stellen in den Gegensatz ein.
Doch meinte man früher eine alte christliche Grab-
schrift aus Rom 3) zu haben, in welcher der Ausdruck
1) Lactant. L. c. I, 5.
2) Augustin. Civ. dei IV, 11.
a) Bei Apian. Inscript. p. 278. Grutur. Thes. p. 1050, 3.
Fleetwood Syllog. p. 345, 3. Corsini Not. Graec. App.
p. 15. Orelli Collcct. n. 2526: Aurelio Bal l bo vita in l te-
gerrimo I moribusque ] ornato, qui se quietio I ris perfectio I ris-
que vitae 1 desiderio l ex negmiis j civilibus, in l quibus fue 1 rat