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zu Christus, dem Mittelpunkt der geschichtlichen Offen-
barung, überleitete; so konnte von Jupiter vielmehr zu
Gott dem Vater der Uebergang gemacht werden.
Dies war durch die Entwickelung, welche die Idee
des Jupiter im Alterthum erfahren hat, mehrfach nahe
gelegt. Erstens lag schon in der Construction des ho-
merischen Göttersl-aats nach monarchischer Verfassung ein
monotheistisches Element. Homer 1) bezeichnet den Zeus
als den Ödre {ieoicn zwei oivrfiguizrotdtv cirdodz-z: auch
Hesiod 2) redet mit Nachdruck von der monarchischen
Herrschergewalt des Zeus. S0 wird er bei Homer auch
als der oberste (iirrcurog) der Götter, und durch den
Beinamen der höchste (äzpmrog) bei Aesohylus und Pindar
geehrt. Bei dem Letzteren nicht ohne besondere Beziehung.
Denn der nhöchste Zeus" hatte einen eigenen Cultus zu
Theben, wie zu Athen 3) und an andern Orten 4).
Hiernach wird auch ohne den Eigennamen die Gottheit
bezeichnet als der Höchste schlechthin, ein Name, der
aber auch im Neuen wie im Alten Testament Gott bei-
gelegt wird; so dass es bei einigen (doch wahrscheinlich
heidnischen) Denkmälern sogar bezweifelt ist, ob sie heid-
nischen oder christlichen Ursprungs sind 5). Vornehmlich
1) H0 m. II. 13', 669. Od. 11', 112.
2) In einem Fragment bei Clemens: (1616; yrig näurwu ßadzlsü;
m2 xoigrauög 561W ääonldrwu. Hesiod. fr. 53. p. 192. Gaisf.
a) Boeckh Corp. Inscr. T. I. n. 498 (f. Zwei marlnurne Votiv-
reliefs mit dieser Inschrift aus Athen im K. Museum zu Berlin,
s. Panofka Die Heilgötter der Griechen. Philolog. und histor.
Abhdl. der Berl. Akad. 1843. S. 258.
4) Wie aus Inschriften erhellt.
5) Namentlich bei der Inschrift eines runden Altars im Vatie.
Museum (b: Marini Fr. Arv. p. 573. Ullmann De Hypsistar.
Comment. p. 17. Welcker Syllog. p. 181, 133. Orelli
Collect. zu n. 2141. T. I. p. 367. Osann. Syllog. p. 427,
(9296 öwiargu süpiu riuäänxev KÄrcvJiu IIiam. lllarini, mit dem