Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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Wenn also dieser Münztypus doch wohl für ächt zu 
halten ist, so hat man hier aus einer Zeit, in welcher 
der Wendepunkt der Staatsreligion eingetreten war, neben 
einander, was auf einander folgte: das bis dahin herr- 
Sehende Heidenthum, durch den Sonnengott dargestellt und 
deS nun siegreiche Christenthum, dessen Zeichen das 
Kreuz ist. 
Nach einander findet beides sich auf den Münzen 
Censtantims: auf den älteren ist unzähligemal der Sonnen- 
gott vorgestellt mit der eben erwähnten Umschrift, dessen 
Verehrung in seiner Familie herkömmlich gewesen; später 
ePSCheint statt dessen das Monogramm Christi und das 
Kreuz, nachdem Constantin „in diesem heilbringenden 
Zeichenu gesiegt hatte. Neben einander aber bestanden 
damals beide Culte in Trier, wo Constantin einen präch- 
tigen Apollotempel gebaut hat, aber auch ein christliches 
Bisthum bestand, von welchem die erste geschichtliche 
Nachricht in der Erwäihxiung des Agritius von Trier unter 
den im J. 314 zu Arles versammelten Bischöfen gegeben 
iSl- - Nun könnte zwar das Kreuz auf jenen Münzen 
m1? auf Rechnung christlicher Münzmeister kommen. Doch 
ist die Zusammenstellung des Kreuzes mit dem Bilde des 
Sennengottes auch ganz im Sinne Constantiifs. Denn er 
Wüsste die Verehrung dieses Gottes mit der des Kreuzes 
Zll vereinigen, nach seiner ziemlich äusscrlichen Art, das 
Christenthum aufzufassen, und vermöge jener Annäherung 
der Ideen in beiden Culten, wovon eben die Rede gewesen. 
S0 ist auch die allgemeine Feier der Auferstehung am Sonn- 
lege wahrscheinlich nicht ohne Rücksicht auf diesen Berüh- 
Tllngspunkt beider Religionen im J. 321 von ihm verordnet 1). 
erwähnten Wiener Münzen hat die eine , auf der man auch noch 
einen Gefangenen auf dem Boden sitzen sieht, unten die Buch- 
staben AQP, die andere AQS, d. i. Aquileja. 
i) Vergl- Gieseler Kirchengesch. I, 1- 4. AUÜ- S. 274. 
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