Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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Anhänger, ja Repräsentant des Sonnencultus geworden,  
wie er in seiner Rede auf den König Helios erklärt 1): 
„ich halte, wenn anders man den Weisen folgen darf, 
diesen für den gemeinsamen Vater aller Menschen; denn 
mit Recht wird (von Aristoteles) gesagt: der Mensch 
erzeugt den Menschen und die Sonne." 
Andererseits nahmen auch die Christen die Sonne für 
ein Bild Christi. Denn in dem Lobgesang des Zacharias 
(Luc. 1, 78.) wird Christus genannt der Aufgang aus der 
Höhe. Und Maleachi (4, 2.) weissagt von der Zukunft Christi 
mit den Worten: es werde denen, die den Namen Gottes 
fürchten, aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit,  ein 
Name Christi, der in der alten Kirche besonders beliebt 
und gefeiert war. Ueberdies ist diese Symbolik auch im 
christlichen Cultus ausgeprägt worden. Denn die Feier 
des Geburtstages Christi war auf den (nach dem julianischen 
Kalender) kürzesten Tag gelegt, von welchem an die Sonne 
wieder Kraft gewinnt, den dies natalis invicti Solis. Und 
das wöchentliche Fest der Auferstehung traf auf den Tag, 
der von der Sonne seinen Namen hat. 
2. Diese Stellung der Religionen kommt in Erwägung 
bei einigen Denkmälern, welche beiderseitige Vorstellungen 
enthalten. Es sind mehrere Constantinische Erzmünzen, 
welche die Figur des Sonnengottes mit der Umschrift 
SOLI INVICTO COMITI und an der rechten Seite des- 
selben im Münzfelde ein deutlich ausgeprägtes Kreuz 
enthalten. Die Buchstaben der Exergue PT oder ST oder 
TT (Prima, Secunda, Tertia Trevirensis) lassen schliessexi, 
dass sie in Trier geschlagen sind. Diese Münzen finden 
sich in den Museen zu Wien und Kopenhagen 2); vier 
1) Julian. imp. Orat. IV. in Solem. p. 131. b. c. ed. Spanh. 
2) Eckhel Cat. Mus. _Caes. II. p. 477. n. 206. mit dem Buch- 
staben PT.  Ramus Cat. nunnn. Mus. Reg. Dan. PJI. V01. II. 
p. 244. n. 232. 233. mit den Buchstaben PT und TT.
	        
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