Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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theils auf mythologischem Wege, indem man aus sämmt- 
liehen Göttern oder vielmehr ihren Attributen Eine Gottheit 
zusammensetzte, wovon die signa Panthea Zeugniss geben. 
Doch wandte sich in beiden Fällen die Verehrung vor- 
zugsweise dem Sonnengotte zu, indem die Sonne als das 
strahleudste und wohlthätigste Gestirn, die Quelle des 
Lichts und der Wärme, entweder für das Wesen oder 
die Erscheinungsform oder das Sinnbild der Gottheit ge- 
nommen wurde. So gab es Abstufungen in diesem Cultus, 
indem er entweder mehr als Naturdienst oder mehr geistig 
gefasst wurde,  und auch innerhalb der geistigen Sphäre 
entweder mehr nach der pantheistischen oder nach der 
monotheistischen Seite sich neigte.  Im Sinne der älteren 
Naturphilosophie hatte schon Sophocles 1) den Helios den 
Vater aller Dinge genannt. Späterhin hat die Vermischung 
asiatischer und ägyptischer Culte mit der griechisch- 
römischen Religion diese Idee zu allgemeinerer Aner- 
kennung gebracht. Von Aegypten her kam der Dienst 
des Serapis, der mit dem Zeus und dem Helios identificirt 
wurde,  ein Cultus, von dessen Verbreitung die vielen In- 
schriften zeugen, welche dem Zeus  Helios  dem grossen 
Serapis geweiht sind. Aus Asien kam der Mithrascultus 
als eigentlicher Sonnendienst. Eben dieser Dienst hatte 
in dem Cultus der Cybele seine Stelle, denn Attis ward 
neben der Rhea, der Mutter aller Dinge, als Sonnengott 
verehrt, wie eine Inschrift vom J. 370 n. Chr. auf einem 
Altar der Cybele und des Attis zu Rom i) ihn den höchsten 
Gott und allwissend (weil er allsehend ist) nennt, der 
zu allen Zeiten alles würdiger und lauterer hervorbringt. 
So ist auch Kaiser Julian der Abtrünnige ein eifriger 
Sophocl. fr. 91. 
Gruter. Thesaur. 
p. 831. 
Brunck. 
p. 28, 1. 
J a c u b s Anthol. 
Pal. 
APP- 
239.
	        
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