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den Heiden gegenüber der Beweis der Auferstehung
geführt. Andererseits verweiset Hieronymus 1) bei der
Geschichte des Jonas, wenn man sie nicht glaube, auf
die Bücher des Ovid, die Verwandlungen der Daphne,
des Jupiter: dergleichen Schandlichkeiten nehme man an,
in Betracht, dass der Gottheit alles möglich sei, aber
das Würdige nicht. Eine solche Methode setzt voraus,
dass der heidnische Glaube eine Macht ist: sie war an
ihrer Stelle, so lange das Heidenthum noch nicht er-
loschen war. Aber merkwürdig ist, dass sie gegen Ende
des Mittelalters mit Zuziehung der Kunst sich erneuerte,
namentlich um das Wunder der Erzeugung Christi zu
rechtfertigen. Nicht nur, dass man für die Maria auf
Vestalische Jungfrauen sich berief, zu deren Unschuld
die Gottheit durch Wunder sich bekannt habe; sondern
selbst auf die Danae und ihres Gleichen, eine Vor-
stellung, die im Verhältniss zur Maria sogar typische
Bedeutung erhält.
Zu diesen Typen kommt noch, nicht ohne Beziehung
auf die christliche Idee von den Engeln, die Vorstellung von
Genien, die häufig auf Denkmälern des christlichen Alter-
thums und dann wieder besonders seit dem dreizehnten
Jahrhundert sich findet.
Vielleicht gehört hierher auch der Mercurius lpvxo-
Tröynog, sofern es altchristliche Denkmäler sind, auf denen
er erscheint in den Todesengel, oder vielmehr den durch
den Tod geleitenden Schutzengel verwandelt. Von den
beiden Grabgemälden aber, in welchen dies in Frage
kommt, so wie von den Genien, soll erst im folgenden
Abschnitt (S5. 27. 37.) die Rede sein.
1) Hieronym.
Vallars.
in Jon.
Comment.
OPP'
406.