Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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Beides vereinigt sich in einem Typus Christi, der 
allein zu allgemeinerer Anerkennung gekommen ist, dem 
Bilde des Orpheus, welcher mehrmals auf Denkmälern 
der Katakomben erscheint.  Doch sind auch Jupiter und 
Apollo als Typen Christi gebraucht,  mit dem Unter- 
schiede, dass der erstere Typus seit dem späteren Mittel- 
alter auftaucht, der letztere in's christliche Alterthum 
gehört. Es ist nehmlich kein Zweifel, dass von der Idee 
des Helios-Apollon, der in der letzten Zeit des Heiden- 
thums der verwaltende Gott war und sogar monotheistisch 
verehrt wurde, ein Uebergang zu Christus gemacht ist; 
0b aber auch die Kunstvorstellung des Apollo für das 
ältere Christusbild benutzt worden ist, bedarf der Unter- 
suchung. 
Seit dem vierzehnten Jahrhundert aber ist die Idee 
des Jupiter auf Christus übertragen worden, während 
noch geraume Zeit der eigenthümliche von der christlichen 
Kunst hervorgebrachte Typus des Christusbildes beibehalten 
wurde: erst der modernen Kunst war es vorbehalten, für 
dieses Bild auf die Gesichtszüge des Vaters der Götter 
zurückzugeben. 
Ebenfalls das spätere Mittelalter hat eine ganz neue 
Benutzung mythologischer Motive, namentlich in Beziehung 
auf die Maria, aufzuweisen. 
Dies knüpft sich an das neuerwachte Interesse für 
das Alterthum, seine Wissenschaft und Geschichte an, in 
Folge dessen man Parallelen zwischen Personen einerseits 
der biblischen und Kirchengeschichte, andererseits der 
Profangeschichte aufsuchte, wobei man bis zur Heroen- 
geschichte zurückging. Davon geben auch Kunstdenkmäler 
Zeugniss. Auf dem Gebiet der Geschichte stellte man eine 
Reihe der neun starken Helden auf, das sind Hector, 
Alexander der Grosse und Julius Cäsar, Josua, David 
und Judas Maccabäus, Clodoväus, Karl der Grosse und
	        
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