Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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ursprüngliche Bedeutung des nachgeahmten Werks viel 
zu hekümmern,  wozu es dem Pollajuolo vielleicht auch 
an den erforderlichen wissenschaftlichen Kenntnissen gefehlt 
haben möge: jedenfalls habe er geglaubt, aller etwanigen 
Undeutlichkeit durch die Ueberschrift völlig abgeholfen zu 
haben.  S0 würde denn in diesem Bilde keine mytho- 
logische Idee herübergenommen, sondern lediglich ein 
formeller Typus,  allerdings nicht ohne Unkenntniss und 
Geschmacklosigkeit, aus dem Alterthum entlehnt sein. 
Dergleichen Nachahmungen kommen auch sonst in 
Folge des eifrigen Studium antiker Sculpturen vor. Vor- 
nehmlich ein Jahrhundert später bei dem Guido Beni, 
der häufig in seinen Köpfen die eine Tochter der Niobe 
zum Vorbilde nahm,  wie in seinem Johannes der 
Täufer in der Wüste, seinem Christus am Oelberge und 
Christus mit der Dornenkrone, alle drei im Louvre 1). 
HI 
Von 
den 
materiellen 
Typen. 
äß 
Uebersicht. 
Der typische Gebrauch mythologischer Vorstellungen, 
nicht nur nach ihren Umrissen, sondern auch nach ihrem 
Ideengehalt, zeigt sich sowohl zu Anfang der christlichen 
Kunst, als auf's Neue seit dem dreizehnten Jahrhundert. 
Namentlich sind es Christus und Maria, für welche sie 
Vorstellungen des Heidenthums als Typen benutzt hat. 
Diese Typen sind theils aus der heidnischen Literatur, 
theils von den Denkmälern des Alterthums entnommen; 
so dass in ihnen entweder mehr die mythologische Idee, 
oder die antike Kunstvorstellung zum Vorbild gedient hat. 
und Künstler in Paris 
W a a g e n Kunstwerke
	        
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