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eine bekannte Statue zu Ildefonso 1) dar. Und in einem
Sarkophagrelief des Pio-Clementinischen Museum 2) er-
scheint in einem bacchischen Zuge ein Satyr, der ein
Lamm auf seinen Schultern trägt (nebst einem andern
Satyr mit einem Rind auf dem Rücken), und zwar ganz
so, wie auf christlichen Denkmälern der gute Hirte, indem
er auf seiner Brust die Füsse des Lammes zusammenhält.
Und hieran schliesst sich-aus dem ländlichen Leben
das Bild eines Hirten, der ein Schaaf auf seinen Schultern
trägt, welches öfters in den Werken der antiken Kunst
sich findet, wie die Vorstellung selbst in der idyllischen
Poesie der Römer wiederholt ausgesprochen ist 3). In einem
Herculanischen Gemälde 4) ist ein Jüngling vorgestellt,
I) Maffei Baccolta Tav. CXXII. Montfauc. Antiq. expliq.
Suppl. T. I. p. 162. PI. LXIII. Welck er Akad. Kunstmuseum
zu Bonn S. 28. n. 31., wo jedoch die Angabe, die Statue befinde
sich in Florenz, auf einem Irrthum beruhen muss, falls sie nicht
doppelt vorhanden ist. Auch in einem Herculanischen Ge-
mälde, welches vier Genien darstellt, trägt einer derselben
eine Ziege auf den Schultern; Pitture d'Ercol. T. III. Tav.
XXXIV. p. 168.
2) Visconti Mus. Pio-Clement. T. V. PI. VII. Gerhard und
Platner Beschr. Roms II, 2. S. 153.
5) Bei Tibull nur die Vorstellung, dass das verlassene Lamm im
Busen nach Hause getragen wird, Eleg. I, 1. v. 31:
non agnamve sinu pigeat fetumve cnpellao
desertum oblita matre referre domum.
Wozu Calpurnius in seiner Nachahmung dieser Stelle die
Aufforderung hinzufügt, auch das erschöpfte Schaaf auf die
Schultern zu nehmen , Eclog. V, 39:
te quoque nun pudeat, quum serus ovilia vises
si qua jacebit ovis purtu resuiutal recenti,
hanc lnnneris glurfzlrv tuis, nutusquc tepenti
ferne s-inu. tremulns et nondum stare parzltos.
Die Stelle hat schon Bottari nachgewiesen, Scult. e pitt. sagre
T. I. p. 211. Vergl. Pitture d'Ercol. T. V. p. 248.
4) Pitture d'Erc0lano T. V. Tav. LVI.