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genommen ist, wovon bei den materiellen Typen
(S. 14.) die Rede sein wird.
Hier aber kommt noch ein anderer Typus Christi in
Erwägung.
Mercurius,
der
Widderträger.
Einer der ältesten und beliebtesten Gegenstände der
christlichen Kunst war der gute Hirte, wie Christus selbst
sich nennt (Joh. 10, besonders nach der Parabel
von dem verlorenen und wiedergefundenen Schaaf, welches
er auf seine Achseln legt und heimträgt (Luc. 15,
Es ist das Bild des Erlösers, der die verlorene Seele
sucht und, wenn er sie gefunden hat, mit seiner Liebe
trägt, also auch ein Bild aller Gläubigen. Man sieht
es auf alten Glasgefässen (wovon schon Tertullian spricht),
ferner in Sarkophagreliefs und Wandgemalden der Kata-
komben, theils den Hirten in der Mitte seiner Schaafe,
theils wie er das eine Schaaf auf seinen Schultern trägt.
Eine ähnliche Kunstvorstellung, aber von mytholo-
gisehem Inhalt, findet sich schon im Alterthum. Es ist
Hermes, der dargestellt wurde, theils mit einem Widder
neben sich, wie zu Korinth 1), weil er für den Be-
sehützer und Vermehrer der Heerden galt; theils einen
Widder tragend. So stand sein Bild zu Olympia und
Pausan. II, 3, 4. S0 sieht man den Mercur und neben ihm
einen Widder und eine Ziege auf einer antiken Paste der
Stoschischen Sammlung, s. T ölken Erkl. Verzeichniss der an-
tiken vertieft geschn. Steine der K. Prenss. Gemmensamml.
K1. III. n. 883. S. 181. Ferner Mercur und bei ihm ein Hahn
und ein Widder im Pio-Clement. Museum, Gerhard und
Platner Beschreib. Roms II, 2. S. 251. n. 13. Mercur auf
einem Widder sitzend auf einer Münterschen Gemme, s. Creuzer
Zur Gemmenkunde S. 153; und öfter.