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welche Hercules als Sonnenheros holt, dass mithin,
während an die Uebertrettlng Adams der Fluch sich knüpft,
Hercules, indem er die an der Sonne gezeitigte Frucht
heimbringt, als Segen spendend erscheint, wie ja auch
die lllarnnortafel mit diesem Bilde ihm als Wohlthäter
(anrufe) geweiht ist.
Es kann mithin in dieser Kunstvorstcllung ein ma-
terieller Typus für ein Bild der altchristlichen Kunst nicht
gefunden werden; nur in formeller Hinsicht hat jenes
einzelne Motiv, der Drache, der im Garten der Hesperitlen
die Aepfel bewacht, für die Schlange im Paradiese und
den Baum mit der verbotenen Frucht eine typische Be-
deutung.
Solcher Typen aber finden sich noch mehrere im
Allerthum.
Noch in einer andern Scene aus der Fabel des Her-
cules kommt der Baum mit dem Drachen vor, aber nur
als Beiwerk und nur ausnahmsweise: bei dem Dreifitss-
mub, wie derselbe auf einem Belief der Villa Albani,
jetzt im Louvre 1), vorgestellt ist. In der Mitte sieht man
den Hercnles mit dem Dreifuss, rechts den Apollo
llnd zur Linken einen Lorbeerbanm, um dessen Stamm
eine Schlange sich windet. Das ist der Drache, dem die
Bewachung des Dreifusses und des Delphischen Orakels
anvertraut war. Sonst findet sich nur noch der Lorbeer-
baum ohne den Drachen in derselben Scene auf einem
Sarkophag im Museum zu Cöln 2), wahrscheinlich aus dem
Ende des zweiten Jahrhunderts. _
L
I) Bei Clarac Musäe de Sculpture T. II. p. 257. Pl. 119. n. 168.
Vergl. P assow in Böttigerk Archäol. und Kunst S. 140.
2) Welcker Sarkophag im Museum zu Cöln, in den Jahrb. des
Vereins der Alterthulnsfreunde im Bheinlande H. VII. 1845.
S. 114. Taf. Ill. IV. fig. 1.