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Cömeteritnn des Callistus 1), dass die Schlange die Frucht
im ltlaul hat und sie der Eva hinhält.
Das eine Motiv nun dieser Scene, der Baum mit der
Schlange ist allerdings aus der antiken Kunst entlehnt.
Es haben zu dessen Darstellung mehrere Ereignisse der
Heroengeschichte Anlass gegeben, in denen der Drache
als Wächter eines Schatzes oder eines Heiligthttms er-
Scheint.
Vor allem eine der Thaten des Hercules, der Raub
de? Hespe1'i(lenäipl'el, welche so häufig in Reliefs, auf
Münzen, Gennnen und Vasen vorgestellt ist 2). Zwar
wird dieser Vorgamg zuweilen nur durch das Resultat
angedeutet, durch die Aepfel, welche Hercules in der
Hand hält. Oder man sieht auch nur den Schauplatz der
That, den Baum mit dem Drachen und die Hesperiden.
Meist ist jedoch die Scene selbst vorgestellt, wie Hercules
diß Aepfel von dem Baum raubt oder von einer der
HßSperiden empfängt. Zuweilen fehlt der Drache. Er
wird wie eine gewöhnliche Schlange (nur aiusnalnnsweise
ZWei- oder dreiköpfig) gebildet. In der Regel erscheint
91' um den Stamm des Baumes gewunden ß), eine
V0rstellnng, worin die bildenden Künstler mit den Dichtern
Übereinkommen 4). Theils sieht man den Drachen ober-
halb des Kopfes des Hercules am Baum zusammengerollt 5) ;
1) Boltari T. n. m. LXXX.
2] Eine Zusammenstellung der Knnstdenlunäiler des llcsperidenmytluls
gicbt Gerhard Archemoros und die Hcsperirlen Beilage IL, in
den Philosoph. histor. Abhandl. der Bcrl. Akad. Jahrg. 1836.
S. 293-305. 364-366; dazu die Abliandl. König Atlas im
Hesperidellinytlios, in den Philolog. und histor. Abhandl. der
ßcrl. Akad. Jahrg. 1841. S. 109. 116 f.
a) S. Gerhard Arcliemoros und die Hcsperiden 5- 307-
4) S. Viseonti lllns. Pio-Cleni. T. IV. p. 316-
5) wie in einem Belief der Villa Albani, Z oega Bussirilievi Tnv. 64.
Plutncr Beschrcil). Roms III, 2. S. 528. nnd in einem andern
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