Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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Cömeteritnn des Callistus 1), dass die Schlange die Frucht 
im ltlaul hat und sie der Eva hinhält. 
Das eine Motiv nun dieser Scene, der Baum mit der 
Schlange ist allerdings aus der antiken Kunst entlehnt. 
Es haben zu dessen Darstellung mehrere Ereignisse der 
Heroengeschichte Anlass gegeben, in denen der Drache 
als Wächter eines Schatzes oder eines Heiligthttms er- 
Scheint. 
Vor allem eine der Thaten des Hercules, der Raub 
de? Hespe1'i(lenäipl'el, welche so häufig in Reliefs, auf 
Münzen, Gennnen und Vasen vorgestellt ist 2). Zwar 
wird dieser Vorgamg zuweilen nur durch das Resultat 
angedeutet, durch die Aepfel, welche Hercules in der 
Hand hält. Oder man sieht auch nur den Schauplatz der 
That, den Baum mit dem Drachen und die Hesperiden. 
Meist ist jedoch die Scene selbst vorgestellt, wie Hercules 
diß Aepfel von dem Baum raubt oder von einer der 
HßSperiden empfängt. Zuweilen fehlt der Drache. Er 
wird wie eine gewöhnliche Schlange (nur aiusnalnnsweise 
ZWei- oder dreiköpfig) gebildet. In der Regel erscheint 
91' um den Stamm des Baumes gewunden ß),  eine 
V0rstellnng, worin die bildenden Künstler mit den Dichtern 
Übereinkommen 4). Theils sieht man den Drachen ober- 
halb des Kopfes des Hercules am Baum zusammengerollt 5) ; 
1) Boltari T. n. m. LXXX.  
2] Eine Zusammenstellung der Knnstdenlunäiler des llcsperidenmytluls 
gicbt Gerhard Archemoros und die Hcsperirlen Beilage IL, in 
den Philosoph. histor. Abhandl. der Bcrl. Akad. Jahrg. 1836. 
S. 293-305. 364-366; dazu die Abliandl. König Atlas im 
Hesperidellinytlios, in den Philolog. und histor. Abhandl. der 
ßcrl. Akad. Jahrg. 1841. S. 109. 116 f. 
a) S. Gerhard Arcliemoros und die Hcsperiden 5- 307- 
4) S. Viseonti lllns. Pio-Cleni. T. IV. p. 316- 
5) wie in einem Belief der Villa Albani, Z oega Bussirilievi Tnv. 64. 
Plutncr Beschrcil). Roms III, 2. S. 528. nnd in einem andern 
5 '35
	        
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