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Beide haben übrigens das mit einander gemein, dass
sie sowohl im christlichen Alterthum, als seit der Wieder-
herstellung der Kunst im dreizehnten Jahrhundert sich
vorfinden. Ja die Epochen der christlichen Kunstgeschichte,
wie sie durch die Anknüpfung an die Kunst des Alterthums
überhaupt bedingt sind, hängen mit dem Auftreten dieser
Typen zusammen.
Von
den
fbrmellen
Typen.
Da die christliche Kunst einen ganz eigenthiimlichen
Geschichts- und Idccnkreis hatte, so sollte man glauben,
es habe sich nicht leicht eine mythologische Kunstvor-
Stellung gefunden, die man als eine Schaale hätte benutzen
können, um einen christlichen Kern hineinzulegen.
Es fehlt jedoch für die Gegenstände der christlichen
Kunst im Verhältniss zu dem heidnischen Kunstgebiel nicht
an äusseren Berührungspunkten, die sich ungesucht dar-
boten oder auch nicht ohne Willkür herbeigeführt wurden,
s so fremd auch im Zusammenhang des Gedankens, den
sie zur Anschauung bringen sollten, diese Kunstvorstel-
hingen einander waren.
Dabei zeigt sich der bemerkenswerthe Unterschied,
dass im christlichen Alterthum das typische Moment in
der Anordnung der Figuren, zur Zeit und nach der
Wiederherstellung der Kunst aber es in dem Charakter
der dargestellten Personen liegt. Zum Beispiel auf alt-
christlichen Sarkophagen erscheint die Himmelfahrt des
Elias nachgebildet dem Aufgange des Helios; Nicolo Pisano
dagegen bildete den Simeon in der Gestalt des Jupiter.
Dieser Unterschied erklärt sich aus dem Verhältniss, in
welchem beide Kunstepochen zu der alten Kunst überhaupt
stehen. Die erstere Art enthält nur eine Nachahmung
Piper, Mythol. n. Symbol. d. chr. Kunst. l. 5