Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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Ferner an einem elfenbeinernen Beliquienkastcn im 
Zitter der Schlosskirche zu Quedlinburg 1) aus dem Schluss 
des zwölften Jahrhunderts befindet sich eine Amethyst- 
Camee mit einem Bacchuskopf, als ein dem ursprünglichen 
Schmuck des Kastens später angefügter Zierrath.  Mit 
geschnittenen Steinen in grosser Zahl aber sind manche 
grössere Reliquienschreine geziert. Namentlich der Kasten 
im Dom zn Köln, welcher die Gebeine der heil. drei 
Könige bewahren soll, ein Geschenk des Kaisers Friedrich 
Barbarossa, der sie bei der Eroberung Mailands im J. 1162 
weggenommen hatte. In der Beschreibung desselben 2) 
werden 226 Gemmen namhaft gemacht, von denen vier bis 
fünf 3) ein Zeichen des christlichen Ursprungs haben, und 
zwar ein Carneol (N0. 152) mit dem Bilde Christi zu 
bemerken ist; die anderen enthalten antike meist mytho- 
logische Vorstellungen 4). Unter diesen sind die Figuren 
des Jupiter, der Juno und der Pallas auf einem Carneol 
 Pallas  Apollo und Marsyas (157), Diana 
Lucifera (154), alle drei in Cameen. Ferner die Diana 
als Jägerin, wie sie einen Pfeil aus dem Köcher nimmt (140), 
1) Ranke und Kugler Beschreib. und Gesch. der Schlosskirche 
zu Quedlinburg 3:141. f. 
2) Sammlung der prächtigen Edelgesteinen, womit der Kasten der 
dreyen h. Weisen Königen im Dom zu Köln ausgezieret ist, 
nach ihrem ächten Abdrucke in Kupfer gestochen. Nebst einer 
Einleit. durch J. P. N. M. V(0gel). Bonn 1'781. 4. Der Verf. 
"schmeichelt sich schliesslich (S. 37), der geneigte Leser werde 
die (in die Edelsteine eingegrabenen) heidnischen, zur Auszierung 
christlicher Ileiliglhümer sich nicht gar zu wohl schickenden 
Fabeln, Sinnbilder und Gedanken in jenem Sinn des Alterthums- 
Werths ansehen, mit Welchem ehemals solche heilige Geiiisse 
auf die gleiche Art verzieret worden und anderwärts von Alter- 
thumsliebhabern beschauet und bewundert würden." 
a) Die Nummern 39. 94. 152. 216. 220  
4) Darunter ist eine gewiss modern, Nq. 66.
	        
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