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aber ist er aus der Kirche in die Sammlung von Alter-
thümern im Schloss zu Cleve versetzt.
Was aber die hierher gehörigen Denkmäler mit heid-
nischem Bildwerk betrifft; so sind zuerst wohl antike
Sessel als Bischofsstühle benutzt. Insbesondere ist zu
bemerken der alte bischöfliche Stuhl der Peterskirche 1),
der jetzt in den bronzenen Thron der neuen Peterskirche
verschlossen ist, in welchem eine- hinten angebrachte
Oeffnung einen Theil von ihm sehen lässt. Er ist von
Holz, mit Gold und Elfenbein belegt, und mit erhabener
Arbeit verziert: an der Vorderseite sieht man diese in
achtzehn Felder vertheilt, von denen zwölf die Thaten
des Hereules, sechs aber Zeichen des Thierkreises vor-
Stellen. Ungeachtet dieser Sculpturen haben katholische
Schriftsteller ihn für ein altchristliches Werk genommen
(s. unten S. er scheint aber, wie Bunsen erinnert,
ein alter curulischer Stuhl gewesen zu sein. An dem mar-
mornen Bischofsstuhl in S. Maria in Trastevere zu Rom sind
zwei Chimären an den Seitenlehnen gebildet, die ebenfalls
für Werke des heidnischen Alterthums erkannt werden 1).
Nicht selten ferner sind antike Sarkophage zu Tauf-
brunnen gebraucht, namentlich im Dom von Girgenti ein
marmorner Sarkophag, der die Jagd Meleagers vorstellt 3).
So hat auch ein marmorner Krater, auf welchem die Pflege
des jungen Bacchus gebildet ist, jetzt im Museum zu
Neapel, bis auf die neueste Zeit als Taufgefäss dem Dom
von Gaeta angehört 4). Und in der Kirche S. Pielro in
1) Bunsen Beschreib. Roms II, 1. S. 92. f. 190.
2) Abgebild. bei Bottari Scult. e Pin. sagr. T. II. p. 69. vergl.
p. 68. Platner Beschreib. Roms III, 3. S. 668.
3) Abgebild. bei d'Orville Sicula T. I. zu p. 90. Vergl. Raoul-
Pxochette l. c. p. 176.
4) Abgebild. im Mus. Borh. Vol. I. Tav. 49. Gerhard und
Panofka Neapels ant. Bildw. Th. IfS. 76-78.