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Ich gedenke endlich noch eines Marmorbildes des
Hercules, welches ehemals am Eingang des Chors der
Ambrosiuskirche zu Mailand gestanden hat 1): der Heros
war gebildet, wie er mit der einen Hand den Löwen
beim Schwanz in die Höhe hält, während er mit der
Keule in der andern Hand ihn zu schlagen droht. Dies
Bild wird erwähnt in Nachrichten über den Anfang des
zwölften Jahrhunderts und stand dort noch im sechzehnten
Jahrhundert. Zur Zeit aber als Puricelli schrieb (1645),
war es verschwunden: es soll durch Schenkung an den
Churfürsten von Baiern gekommen sein 2). Zu welchem
Zweck das sonderbare Bildwerk in der Kirche aufgestellt
worden, ist nicht ersichtlich: schwerlich in einem religiösen
Interesse, wenn dabei nicht etwa an den Simson gedacht
ist ; wahrscheinlich hat es nur zur Ausschmückung gedient.
Zu
kirchlichem
Geräth.
Unter den Denkmälern des Alterthums, die zu kirch-
lichem Geräth oder zur Verzierung desselben gebraucht sind,
kommen wiederum auch solche vor, die nur eine heidnische
Inschrift (ohne heidnische Kunstvorstellungen) haben. Von
der Art ist. ein dem Mars Camulus gewidmeter Votivsteiil
aus der Zeit des Kaisers Claudius, auf dessen beiden Seiten
ein Lorheerzweig ausgeliauen ist, auf der Rückseite ein
Eichenkranz, vorne ist die Inschrift 3). Dieser beinahe
würfelförmige Stein diente ehemals in der Kirche zu
Rhynern oder Rindern zum Altar, wozu er jedoch erst
um das J. 1765 verwendet sein soll, nachdem er seit
älterer Zeit auf dem Kirchhof gelegen 4): im J. 1793
1) Muratori Antiq. Ital. T. V. p. 73.
2) Puripelli Ambros. basil. ac monast. Monument. p. 504. 506.
Lersch Centrallnus. rheinl. lnschr. H. III. N0. 279. S. 108.
4) Nachrichten über die zu Cleve gesammelten Alterthümer. Berlin.
1795. S. 66., wo auch (Taf. XVII.) jener Stein abgebildet ist.