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allein. Es kommt aber auch zu den dreien noch Sonne
und Mond hinzu; oder es sind die letztem statt des Himmels
aufgenommen. Dass Erde und Meer meist einander
gegenübergestellt sind, hat einen Vorgang schon in der
antiken Kunst, wo sie in vielen Scenen, namentlich unter-
halb des thronenden Jupiter und der weltbeherrschenden
Roma (wie wir eben gesehen haben), unterhalb der
Genien der Jahreszeiten, zwischen denen Bacchus er-
scheint 1), ferner insbesondere bei dem Raub der Pro-
serpina 2), dem Raub des Ganymedes 3), dem Besuch bei
Endymion, der Hochzeit des Peleus und der Thetis, dem
Feuerraub des Prometheus und dem Fall des Phaeton
eben so als Zeugen der Handlung sich darstellen.
In diesen mittelalterlichen Bildwerken erscheint die
Erde gewöhnlich als Weib; Himmel und Meer sind so-
wohl in männlicher als in weiblicher Gestalt vorgestellt.
Die Attribute sind die antiken: namentlich bei dem Meer
die Urne, welcher Wasser entströmt, der Seedrache, selten
der Dreizack; bei der Erde Kinder, aber auch Thiere,
insbesondere Schlangen, die an ihrer Brust saugen. Am
wenigsten charakteristisch ist die ohnehin selten vorkom-
mende Figur des Himmels, wie auch das Alterthum keinen
bestimmten Typus dafür ausgeprägt hatte.
Die Denkmäler mit diesen Vorstellungen wollen wir
nun nach den Hauptepochen der heiligen Geschichte, denen
sie zur Begleitung dienen, näher in's Auge fassen.
Zuvor gedenke ich im Gegensatz gegen diese Personi-
ücationen einiger Darstellungen von Himmel und Erde
aus dem 9ten bis Hten Jahrhundert, welche an die Wirk-
lichkeit sich anschliessen. Erstens in dem Testament
Beschreib.
f.
1) Auf einer Sarkophagplatte im Vatican,
S. 128. n. 6.
2) Welcker Zeitschr. für d. a. K. S. 69
3) O. Jahn Archäol. Beitr. S. 17.
Roms II,