Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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sammenfasst, in welchem man Früchte erblickt. Diese 
Medaillons sind wahrscheinlich in Antiochien geprägt 1): 
die Figur der Erde deutet wohl auf die Reise des Kaisers 
in ferne Gegenden und die Ausbreitung seiner Herrschaft, 
die ganze Vorstellung vielleicht auf sein [lnternehmen 
gegen die Perser.  Sehr merkwürdig ist drittens eine 
silberne Scheibe des Kaisers Theodosius d. Gr. vom J. 
393 in der K. Academia de la historia zu Madrid z), 
die unlängst erst (im J. 1847) nahe bei Almendralejo 
in der Provinz Badajoz beim Graben aufgefunden ist: es 
ist ein Clypeum, wie solches die Statthalter der Pro- 
vinzen erhielten und als Zeichen ihrer Amtswürde bei 
öffentlichen Akten gebrauchten, das einzige, was in dieser 
Art erhalten ist, und hat wahrscheinlich dem- Statthalter 
von Lusitanien gehört, von dessen Sitz Ernerita Augusta 
(jetzt Merida) jener Fundort nur vier Meilen entfernt ist. 
Die Hauptfigur ist der Kaiser, thronend, umgeben von 
seinen beiden Söhnen und vier Schildträgern; er über- 
reicht einer am Thron stehenden Person eine Rolle, das 
ist vermuthlich dem Statthalter von Lusitanien seine Be- 
stallung: die Umschrift D. N. Theodosius Perpet. Aug. 
ob diem felicissimum i (quindecennalem) lässt erkennen, 
dass dies Clypeum bei Gelegenheit der iäjährigen Be- 
gierungsfeier des Kaisers angefertigt ist. Im untern Ab- 
schnitt aber ist die Tellus vorgestelltß), liegend, mit 
1) Nach den Buchstaben der Exergue A-N zu schliessen. 
2) Bekannt gemacht in einer eigenen Monographie von Am. 
Delgado Memoria hist. crit. sobre el gran disco de Theo- 
dosio encontrado en Almendralejo. Madrid, 1849. 4". mit. litho- 
graphirter Abbild. Eine Anzeige davon wird nächstens Herr 
Director Waagen erscheinen lassen, die mir handschriftlich 
vorgelegen hat. 
3) Diese Figur wird von Delgado l. c. p. 58. für die Felicitas 
lmperii, hingegen von Waagen für die Tellus genommen.
	        
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