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sieht man bei ihr ein Rind 1) oder eine Schlange, die sie
auch in der Hand hältz), zuweilen ein Meerungeheuer 3),
falls nicht die von diesem begleitete Figur für eine
Meergöttin zu nehmen ist.
Diese Attribute sind auch dann noch bezeichnend,
wenn die Erde nicht mehr als Gottheit, sondern nur als
Personification (wie es später schon in heidnischer Zeit
geschah) aufgefasst und dargestellt wurde. Und so ist
diese Darstellung auch auf die altchristliehe Kunst über-
gegangen aus zwiefacher Veranlassung.
Füllhorn, neben ihr zwei nackte Knaben, der eine mit zwei
Aehren in der Hand; Eckhel Pierr. grav. Pl. I. Auf dem
florentinischen Sarkophag mit dem Raub der Proserpina hält
sie im rechten Arm ein Füllhorn und legt die linke Hand auf
einen Korb mit Blumen, der von zwei Kindern umgeben ist,
das eine geilügelt; Gori Inscr. Etrur. P.III. Tab. 26. Welcker
a. a. O. S. 56. Mit drei Kindern sieht man sie auf dem
Sarkophag mit dem Fall des Phaeton in Villa Borghese, s. oben
S. 50. Anm. 4.
1) Auf einer silbernen Schaale mit Darstellung des Germanicus als
Triptolemus im Museum zu Wien, Monum. ined. dall" Instit.
archeol. Vol. III. Tav. IV; auf einem Sarkophag mit dem Raub
der Proserpina im Pio-Clementinischen Museum, Visconti Mus.
P. C1. T. V. Pl. V; auf einem Sarkophag mit dem Urtlieil des
Paris in der Villa Medici, O. Jahn in d. Berichten über die
Verhandl. der K. Sachs. Gesellsch. der Wiss. 1849. Phil. Hist.
Kl. S. 63. Taf. IV, 1.
z) Giia, hinter deren Brust eine Schlange sich erhebt, auf einem
Sarkophag mit dem Raub der Proserpina im Palast Barberini;
Weleker a. a. O. S. 41. Gaa mit einer Schlange in der
Hand auf einem Endymionrelief aus Ostia in England; Ger-
hard Ant. Bildw. Taf. 86. (S. 279.) O. Jahn Archäol. Beitr.
S. 60.
3) Auf einem Eildymionrelief im Klosterhof von S. Paolo zu Rom
und einem Belief mit Vulcans Fall aus dem Himmel im Museum
zu Berlin, Gerhard Ant. Bildw. S. 284. Taf. 39. S. 321.
Taf. 81, 6; beides nach der Erklärung von Stark l. c. p. 39.