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Der Menschheit und der Götter Geschlecht ist Eins, da uns verlieh'n
Eine Mutter des Lebens Hauch.
S0 wird sie denn überhaupt als die allhervorbringende
und allernährende Göttin gefeiert. Bei Aeschylus 1) ruft
Prometheus sie als Allmutter (napynjraig) an ; ebenso
(IUWIIÜQ rrduraw und ndvrazv yevärezgoe) heisst sie bei
Euripides 2); aber allnährend (rcoeyißcöulg) wird sie
bei Sophokles 3) genannt. Sie hatte auch einen alten,
Weitverbreiteten Cultus in Griechenland. In Delphi soll
sie in ältester Zeit (gemeinsam mit dem Neptun) ein
Ürakel gehabt haben, welches von ihr auf die Themis
und von dieser auf den Apollo überging 4). Zu Olympia
stand ein Altar der Erde mit einem alten Orakel der-
Selben 5). In dem attischen Demos Phlya war ihr unter
dem Namen der grossen Göttin ein Altar geweiht 6).
Die Olympische Gäa hatte ein Heiligthum zu Athen neben
dßm Tempelgehege des Zeus 1); ebendaselbst wurde die
Kinder-variierende Erde Kovgorgöqvog), deren Cultus
i) Aeschyl. Prometh. 90.
2) Enripid. Chrysipp. fr. 6. v.7. und Fragm. incert. trag. n. 174.
P. 121. 409. T. IX. ed. Matthg Fragm. 833. n. 990. p. 428.
483. ed. Wagner.
a) Sophocl. Philoct. 391. Auch Plato nennt die Erde unsere
Ernährerin, die erste und älteste der Götter, jedoch mit der
Einschränkung: 360m 31116; oögmroö yeyöuaai, Tim. p. 40. b. c.
4) Pans. X, 5, 6. So heisst sie schon bei Aeschyl. Enmen.
v. 2. zu Delphi die Urprophetin.
i) Pans. v, 14, 10.
ü) Pans. I, 31., 4.
7) Paus. l, 18, 7. (nach der Verbesserung von Clavier, die erst
in den neuesten Ausgaben in den Text aufgenommen ist). In
der Steile Plut. Thes. 27. (vergl. Gerhard AnLBildw. 8.30.
A. ist irrthüiniich von der Gäa ölvynia statt 201190196300;
(s. d. folg. Anm.) die Rede, s. C. B. Stark De Tellure dea
deque ejus imagine a Man. Phile descnDissJen. 1848. p. 14 sq.