Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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dem Besuch des Mars bei der Rhea Sylvia, wo Cölus, 
gleichwie in dem vorgenannten Belief, aus dem Meere 
mit halbem Leibe hervorragt, aber die Erdgöltin neben 
sich hat. Wogegen er in luftiger Region, erhaben über 
dem personificirten Meer und Land, jedoch auch nur mit 
halbem Leibe sichtbar vorgestellt ist, wie er dem Jupiter 
zum Schemel dient, auf einem Sarkophag mit dem Ur- 
theil des Paris in der Villa Medici 1). 
Ganz übereinstimmend, nur in der Composition ein- 
facher, ohne die Zuthat von Erde und Meer, ist die 
Figur und Anordnung des Cölus auf dem in Rede stehen- 
den christlichen Sarkophag. Wenn aber Christus hier über 
dem Cölus, das heisst über der Himmelsvesto, thronend 
vorgestellt wird, wie es von Jehova heisst, dass im Himmel 
sein Thron ist (Ps. H, 4. 103, 19); so bezeichnet dies 
sowohl seine Abkunft, dass er vom Himmel gekommen 
(Job. 6, 32 ff), und seine Erhöhung, dass er gen Himmel 
aufgefahren ist,  als auch seine Macht, dass ihm alle Ge- 
walt gegeben ist im Himmel und auf Erden (Matth. 28, 18). 
Die Erde. 
1. Bestimmter ausgeprägt ist die Persönlichkeit der 
Erde bei den Alten. Schon bei Homer wird sie als Göttin 
anerkannt, der Opfer und Gebete geweiht werden 2). 
Seit Hesiod ist sie die grosse Mutter, von welcher die 
Götter und lllenschen entsprossen sind 3). Deutlich spricht 
dies Pindar aus 4): 
1) O. Jahn a. a. O. S. 55 lf. 63. Taf. IV, 1. 
2) Nägelsbach Homer. Theolog. S. 75. 
3) Hesiod. Op. et D. v. 108: a7; ziyzifisv ysyriaat {isni äuqroi 
1' (äufigwnot,  wenn auch der Vers dort nicht an der rechten 
Stelle steht. Vergl. Schömann Des Aeschyl. Gefess. Prome- 
theus S. 111 f." 
4) Pindar. Nein. VI, 1. 2. Uebers. von Mommsen S. 142. So 
nimmt auch Schömann die Stelle a. u. O. S. 39. 266. (347).
	        
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