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nung der beiden erstern: es werde das Firmament
dadurch bezeichnet, wieferti es das Wasser unter der
Vesle von dem Wasser über der Veste scheidet (l. Mos.
1: da nehmlich die Meergottbeit bei den Heiden
so gebildet werde. Nur Münter 1) zweifelt an jener Er-
klärung, weiss jedoch keine andere vorzuschlagen. Eine
ganz abweichende Ansicht aber giebt Bellermann 2), der
die Figur fiir_ einen Flussgott nimmt, wodurch der Strom
des lebendigen Wassers dargestellt werde, welcher von
dem Stuhle Gottes und des Lammes ausgeht (nach Olfenb.
22, Allein nicht nur fehlt hier das eigenthümlichr:
Kennzeichen des Flussgottes, mit dem er sonst so häufig
auch in der altchristlichen Kunst erscheint (s. unten S.
sondern es ist auch derselben (so weit sie durch Sarko-
phagreliefs und Wandgemälde in den Katakomben reprä-
sentirt ist) der apocalyptische Gegenstand durchaus fremd.
Vielmehr findet sowohl gerade die Figur des Cölus,
wie sie hier gebildet ist, mit halbem Leibe und mit dem
bogenförmigen Gewand, als auch die Anordnung derselben
zu den Füsscn Christi ihre Vorbilder in der antiken Kunst.
Was zuerst den über dem Haupt wallenden Peplos
betrifft, wodurch man sich auf die Vorstellung einer
Fluss- oder Meergoitheit hat leiten lassen; so kommt
derselbe ihnen doch keineswegs ausschliesslich, vielmehr
auch fast allen andern Göttern zu. So ist mit einem
solchen Schleier versehen die Gottheit, welche die wesent-
lichste Eigenschaft aller Götter begreift, die Aeternitas
auf einem Silberdenar der altern Faustina 3). Denselben
hat Jupiter, dem Heer Trajans erscheinend, auf der Säule
Münzer Sinnb. H. II. S. 85.
2) Bellermann Ueber die ältesten christlichen Begräbnisssliilten
S. 51. A. 1.
a) 'l'ölken Ueher die Darstellung der Vorsehung und der Ewigkeit
auf röm. Kaisermünzen S. 15. n. 12. Taf. VII, 19.
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