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hat dieselbe aus der Zeit ihrer unbestrittenen Herrschaft
einen reichen Anbau ethischer Personificationen aufzu-
weisen, welche von ihr selbständig erfunden sind oder
doch dem christlichen Gedanken sich unterordnen. In
solcher Erfindung macht das neunte Jahrhundert Epoche,
seit welchem das ganze Mittelalter hindurch in einer
grossen Reihe von Miniaturen, nicht minder in andern
Kuustdenkmälern, wie Mosaiken und Sculpturen, die Ent-
wickelung und der Zusammenhang der hierher gehören-
den Kunstvorstellungen sich verfolgen lässt.
Da hierin aber ohne mythologische Beziehung, auch
ohne Abhängigkeit (wenn auch nicht ohne Anregung)
vom Alterthum die eigenthümliche Symbolik der christ-
lichen Kunst sich darstellt, so bleibt die Entwickelung
jener Motive im Zusammenhang dieser gesammten Sym-
bolik dem folgenden Bande vorbehalten. '