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in grossen Buchstaben zu lesen ist), nach Lambeks wahr-
scheinlicher Vermuthung die Tochter des Olybrius und
der Placidia und durch diese eine Enkelin Valentiniaifs Ill,
welche unter den Kaisern Anastasius und Justin I. blühte
und zu Anfang der Regierung Justinian's gestorben ist.
Zu ihren Füssen stehen zwei Scheffel, ein Zeichen ihrer
Freigebigkeit im Getraidespenden; zu beiden Seiten zwei
weibliche Figuren, die Seelengrössc(Meyozlolpzrxfa), welche
einen Haufen Goldstücke sehen lässt, und die Klugheit
(fbgövoymg) mit einem Buch in der Hand. Zur Rechten
der Juliana, vor der Figur der Seelengrösse, steht ein
nackter geflügelter Knabe, welcher der Juliana ein auf-
geschlagenes Buch hinhält, der Genius der Weisheit
(11690; m7; GOCIIÜXC xtiouov), und vor diesem am Fuss
des Thrones kniet eine weibliche Figur, die Dankbarkeit
(Ezixagrdria, die Buchstaben des folgenden Wortes sind
verwischt). Rings in den acht Feldern des Umfangs sieht
man Genien, welche die verschiedenen Künste treiben 1).
Die andere Handschrift ist der mehrerwähnte wiener
Codex der Genesis 2) mit einer ethischen Personification,
die um so mehr hervorzuheben ist, da sie hier zum
erstenmal in eine Scene von eigenthümlich christlichem
Gehalt eintrittf Es ist dies das merkwürdige Gemälde
der Vertreibung aus dem Paradiese 3), wo man zuerst
den Baum mit der Schlange, Adam und Eva und den
Cherub mit dem feurigen Bade sieht; dann noch einmal
Adam und Eva und hinter ihnen ein Weib in einem
blauen und purpurnen Gewande. Was bedeutet dasselbe?
1) S. oben Th. I. S. 357.
2) Derselbe ist zuletzt wegen der Qm
oben S. 502.
a) Abgebildet, bei Lambec. Comment.
Tab. II.
der
Quellnymphen
vorgekommen,
Lib.
III.
ed. Kollar.