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Q. 58. Von den ethischnnythologischen Vor-
stellungcln der christlichun Kunst.
Gegenüber der Darstellung von Naturerscheinztngen
als persönlichen Wesen, welche in der antiken Kunst
herrschend war und das ganze Mittelalter hindurch sich
erhalten hat (wie bisher in diesem Theil gezeigt ist),
sind endlich auch Erscheinungen des menschlichen Lebens,
menschliche Eigenschaften, Zustände und Institutionen in
persönlicher Auffassung Gegenstand der bildenden Kunst
geworden.
Wenn aber die Kunstvorstellungen der ersteren Art
den Charakter der Vergeistigung des Sinnlichen haben, so
entsprechen die letzteren wieder der Richtung der christ-
lichen Kunst auf die Versimzlichuug des Geistigen, die von
Anbeginn sie beherrscht, indem sie geschichtlich zu Werke
ging, Ereignisse und Gedanken der Offenbarung dem
Auge verführt, aber auch Vorstellungen des Heidenthums,
die eine gesehichtlich-mythologische Bedeutung hatten,
berücksichtigt (vergl. oben S.
Eine solche Bedeutung haben die ethischen Kunst-
vorstellungen weniger gehabt, an denen das heidnische
Alterthum ebenfalls so reich gewesen ist. Sie hatten
dort allerdings einen mythologischen Hintergrund. Denn