Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Wohl aber lässt Chamisso in seinem Tod Napoleon's die 
Europa in Person in einer dramatischen Scene auftreten I); 
sie fordert- von dem Sterbenden Rechenschaft „nicht für 
das vergessene Blut ihrer Kinder, sondern für den Preis, 
um den es lliessen sollte" und spricht:  
Du Franklin nicht, nicht Washington, du hast. gebaut 
Vergänglicb für die trunlöne Lust des Augenblicks. 
Du sankst, du stirbst  ich frage bang: wem heug" ich nun 
Den jochgewohnten Nacken? Weh!  
Und in einem lyrischen Gedicht, den berühmten Versen 
an Irland von Thomas Moore wird dasselbe in der Schluss- 
strophe soiangeredet 2)! -   
O du, das in Wunden, von Ketten umklirrt, 
Nur schluerzlich geliebter den Deinen noch wird, 
Dem Volk, dessen Herz gleich des Pelikans Kind 
Trinkt Liebe im Blut, das vom Busen dir rinnt. 
Wir wollen jedoch mit so trostlosen Reden nicht schlies- 
sen, sondern lieber an ein poetisches Wort aus philo- 
sophischen: Munde noch erinnern, das wenn es auch 
nicht gerade die Länder als Personen einführt, doch das 
ganze Naturgebiet, welches uns so lange hier beschäftigt 
hat, wie in persönlicher Würde und Verklärung erschei- 
nen lässt. Schellingvim Denkmal JacobPs 3) sagt von dem 
„Ersten, dem auf dem Wege reiner Vernunftforschung 
als die alles versöhnende Lösung des grossen Räthsels 
der Gedanke in die Seele sprang, dass ein persönliches 
Wesen Urheber und Lenker der Welt sein möge (wenn 
es je einen solchen gab)  er sei davon unstreitig wie 
1) Chamisso Der Tod Napolemfs nach AlessJlanzoni, in dessen 
Werken Bd. IV. 1836. S. 183 f. 
2) Thomas Moore Bemember thee, in s. Poetical Wüxrks V01- 
IV. Land. 1840. p. 11. 
a) Schelling Denkmal der Schrift von den göttlichen Dinger! 
des Herrn Jacobi S. 63.
	        
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