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aus Delphinen hervor. Das Denkmal ist freilich nicht
zur Ausführung gekommen; statt dessen aber halten die
eherne Gestalt des alten Marschalls Vorwärts am Opern-
platz und gegenüber die edlen ltlarmorbilder von Scharn-
horst und Bülow den Gedanken wach, den dieser Genius
auf der Spitze seines Schwerdtes tragen sollte. Und wäre
es daran nicht genug; so wird die mächtige Erscheinung
des grossen Friedrich im Kreise seiner Helden, dessen
Bild an demselben Platze in diesen Tagen enthüllt ist,
den altpreussischen Sinn erfrischen und die Zuversicht
befestigen, dass Preussen in Deutschland noch eine Zu-
kunft hat.
Aber Deutschland selber? Statt der Antwort geden-
ken wir hier zum Schluss eines Gemäldes, welches seine
Vergangenheit schildert, wodurch auch der Weg ange-
deutet ist, der über seine Zukunft entscheiden wird: cs
ist das Frescobild von Philipp Veit im Städelschen Mu-
seum zu Frankfurt a. M. welches die Einführung des
Christenthums in Deutschland darstellt mit (lessen Einfluss
auf Kunst und Volksbildung. Zu beiden Seiten aber
thronen die Figuren der Germania und Italia?) als Cha-
rakterbilder von Land und Volk: die letztere sitzt um-
geben von Trümmern der klassischen Kunst, ihre Stirne
ist mit Lorbeer dumwunden, in der Hand hält sie den
Ilirtcnstixh, denn von ihr sind einst viele Hirten der
Völker ausgegangen; die edle Germania sitzt unter der
(h-ntschen Eiche auf dem Thron der kaiserlichen Majestät:
P as szi va nt, Verzeicbn. der öiibntlicb ausgestellten Kunst-Gegen-
stände des Slüdelschen Kunst-Instituts S. 12611 Die Kartons
sind im Besitz des Grossberzogs von Radon.
9) Beide sind in Holzschnitt abgebildet bei H a czyns ki Die neuere
(ieaitsche Kunst Bd. I. S. 290. 291; beschrieben von Felsing
Ueher die Frescomalereien von Ph. Ycit in dcnl Stäidelschen
Kunst-Institut, Tiib. Kunstblatt; 1838. Nu. 24. S. 94 f;