Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Welttheile mehrmals, wie schon im 16. Jahrhundert (s. 
oben S. 654.), in menschlicher Gestalt dargestellt worden. 
Namentlich sind sie, in vorzüglicher Ausführung in Silber 
gravirt, in ein Brettspiel von Ebenholz eingelassen, wel- 
ches der in Augsburg gearbeitete pommersche Kunst- 
schrank von 1616 enthält 1), der in der K. Kunstkammer 
zu Berlin sich befindet. In grösseren Dimensionen er- 
scheinen sie in einem Gemälde von Rubens in der K. K. 
Gallerie zu Wien: Europa ein Steuerruder haltend, Asien 
mit einem Tiger zur Seite, Africa hat eine Mohrin im 
Arm und im Wasser neben sich ein Krokodil, America 
eine Cocosnuss in der Hand;  mit ihnen sind die vier 
Hauptflüsse der Welt verbunden (falls sie nicht selber 
in deren Gestalt auftreten) 2), um derentwillen dies Ge- 
mälde schon einmal (S. 558.) vorgekommen ist. 
Im Zusammenhang einer ausgedehnten geschichtlichen 
Allegorie aber sind Städte und Länder von demselben 
Meister vorgestellt worden in den Malereien zur Ver- 
herrlichung der Maria von Medici, jetzt im Louvre: da 
nimmt die Stadt Florenz, mit der Mauerkrone geschmückt, 
die neugeborne Prinzessin aus der Hand der Lucina auf; 
demnächst empfangen die Gottheiten der Stadt Marseille 
sammt deren Behörden sie als Braut Heinrich's IV. auf 
dem Schiff bei ihrer Landung; und die Stadt Lyon, gleich- 
falls mit der Mauerkrone, auf einem Löwengespann bringt 
dem neuvermählten Königspaar ihre Huldigung 3). Weiter 
nach dem Tode ihres Gemahls empfängt die Königin die 
Huldigung Frankreichs, welches in weiblicher Gestalt er- 
scheint; ein andermal aber, bei der Versöhnung mit ihrem 
1) (v. Ledebur) Leitfaden S. 76. Kugler Beschreib. S. 192- 
2) Aus der oben S. 558. A. 1. angeführten Beschreibung des Ge- 
nzäldes ist dies Verhiiltniss nicht recht deutlich zu ersehen. 
3) n. 692. 696. 697. Waagen Kunstw. u. Künstler in Paris 
S. 560. 561.
	        
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