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auch die Boma wieder vor auf einer Medaille Urban's VIII.
vom J. 1631, welche die Einverleibung des Herzogthums
Urbino in den Kirchenstaat (mit den Worten: Aucta ad
Metaurum ditione) feiert 1); eine sitzende behelmte Figur
mit dem Speer in der Rechten, hält sie auf der Linken
eine Kirche mit Beziehung auf den daselbst in der Stadt
Castcl-Durante (Urbanea) neugestifteten Bischofssitz. Und
selbst aus dem protestantischen Norden wurde ihr Hul-
digung zugebracht: die Königin Christine von Schweden
nehmlich, die nach ihrer Abdankung und ihrem Ueber-
tritt zum Katholicismus grossentheils in Rom lebte (1655
bis zu ihrem Tode 1689), liess mehrere Medaillen 2)
schlagen mit der Figur der Roma (welche auf Waffen
sitzend die sie bekränzende Victoria auf der Hand hat)
und mit dem Ausdruck der Bewunderung für die Stadt:
possis nihil urbe Roma visere majus, lautet die Um-
schrift 3). Um dieselbe Zeit ist einigemal auf Medaillen
des venetianischen Feldherrn, nachmaligen Dogen (seit
1688), Franciscus Morosini die sieg- und machtreiche
Venetia dargestellt; zuerst vom J. 1686 auf die Siege
Bonanni l. c. T. II. zu p. 563. n. X. Lenormant Tresor,
Med. des papes p. 30. Pl. XXVIII, 4. Ein Exempl. in Bronze
ist in der K. Samml. zu Berlin.
2) Ein Originalguss und ein späterer Abguss, der letztere mit dem
Namen des Künstlers M. Soldanus, sind in der K. Sammlung zu
Berlin. S. auch die G0ethe'sche Samml. Th. II. S. 226.
n. 1803. 1806. 1809 f. 1818.
3) Auf päpstlichen Münzen kommt fortan die Roma nur vereinzelt
vor: die Roma resurgens auf einer Münze Clemens des X. vom
J. 1670, s. oben S. 645 Anm. 3.; die sitzende Boma mit einer
Victoria auf der Hand auf einer Münze Clemens des XII. vom
J. 1731, ein stumpfer Bronzeguss derselben ist in der Goethe-
schen Samml. Th. II. S. 103. n. 622.
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