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Seit
den:
siebenzehmen
Jahrhundert.
Noch weiter verbreitet sich die Vorstellung von per-
sonificirten Städten und Ländern in der Folgezeit, so
dass sie vom 17. Jahrhundert bis auf die Gegenwart eine
reiche Geschichte erlangt, insbesondere durch Münzen
und Medaillen. Um dieses fortgehenden Interesse willen
wollen wir nicht unterlassen, wenigstens die Hauptgruppen
der letztern, wie sie theils nach den Ländern und Zeiten,
theils nach den Gegenständen sich aussondern, kenntlich
zu machen, um dann noch von den wichtigem Werken
monumentaler Bedeutung, besonders der neuesten Zeit,
Rechenschaft zu geben.
1. Zunächst reihen sich an die eben beschriebene
Folge die Münzen italienischer Staaten, welche vornehm-
lich die Figur der Roma und der Venetia darbieten.
Was die letztere betrifft; so tritt dieselbe zu Anfang des
17. Jahrhunderts auf venetianischen Münzen an die Stelle
eines andern Typus ihrer Vorderseite, der seit dem l4ten
Jahrhundert geherrscht hat, nehmlich des heiligen Mareus,
der dem knieenden Dogen die Fahne übergiebt: das ist
auch noch das Gepräge auf einem Doppelducato des Do-
gen Leonardo Donato (1605-1612) 1) ; ein Ossello aber
desselben Dogen vom J. 1607 zeigt die knieende Venetia,
welcher der sitzende heilige Marcus das Schwerdt und
die Waage überreichtz); wogegen auf einem Ossello des
Antonius Prioli vom J. 1621 die sitzende Venetia dem
vor ihr knieenden Dogen die Dogenkrone überreicht 3).
Später hat es bei dem sitzenden Marcus und dem knieen-
den Dogen sein Bewenden. Inzwischen kommt einmal
1) Beichelsche Münzsamml. in Petersb.
2) Ebendas. S. 423. n. 2916.
3) Ebendas. S. 425. n. 2929.
2912.
422.