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Spiegels, die zu Ende des 13ten oder zu Anfang des
14. Jahrhunderts in Göttingen oder der Umgegend eng-
standen zu sein scheint 1). Dieselbe enthält nehmlich zu
Anfang des ersten Buchs über dem Artikel „von zwei
Schwerdtern" (I, l. S. wo der Hauptgedanke ist:
„zwei Schwerdter liess Gott auf Erden zu heschirmen
die Christenheit; dein Papst ist gesetzt das geistliche,
dem Kaiser das weltliche", in einem viereckigen, goldenen
Schilde das Bild Christi mit den zwei Schwerdtern: ihm
zur Rechten steht Petrus, zur Linken eine Frau mit Krone,
langem Hermelinmantel und goldenem Scepter, beide
fassen an die dargebotenen Schwerdter; über ersterem
stehen in einem schmalen weissen Schilde die Worte:
sctus Petrus papa; über der andern Figur ist ein ähn-
licher Schild, dessen Inschrift jedoch wegradirt ist. Offen-
bar hat diese königliche Frau eine allegorische Bedeutung
und zwar eine Beziehung auf das weltliche, wie Petrus
auf das geistliche Regiment: da aber das letztere durch
seinen Stifter vor Augen gestellt ist; so wird man bei
jener Figur auch auf den Ursprung des weltlichen Reichs
zurückgeleitet. Und da an einer andern Stelle im Sachsen-
spiegel (III, 44. 5.1. S. 253.) von Rom ausgesagt wird:
„noch habe sie das weltliche Schwerdt behalten und von
St. Peters halben das geistliche; darum heisse sie das
Haupt der ganzen Wielt"; so stützt sich hierauf die
Vermuthung 2), dass es die dea Roma sei in's Christ-
liche übertragen, die aber einem spätern Besitzer der
Handschrift doch n'0ch zu heidnisch gewesen, um ihren
Namen in der Ueberschrift stehen zu lassen.
In derselben Bedeutung, wie die Umschrift ROMA
CAPUT MUNDI anzeigt, erscheint die Roma thronend,
167. abgedr.
Sachsse. Heidelb.1848.
Von Sachsse a. a. 0.
im
80
Sachsenspiegel
s. S. VI.
mit
Uebers.
VOII