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auf dem Thron, neben ihm auf der einen Seite die bei-
den Schildknappen, auf der andern zwei Geistliche; das
Nebenbild zur Linken enthält vier gekrönte weibliche
Figuren, welche vor ihm sich neigen und ihm Gaben
bringen: voran die Roma mit einer Schaale voll Gold
u'nd Edelsteinen, sodann Gallia mit einer Palme, Ger-
mania mit einem Füllhorn, endlich die Sclavinia mit einer
goldenen Kugel in der Hand. Nur die Krone der letzten
hat die Gestalt von Thürmen, die der Germania besteht
aus einem dreifachen Reif und die der beiden anderen
ist einem Helm ähnlich. Dieser Vorstellung am nächsten
kommt ein Bild vor dem Evangeliarium, das mit der
Apocalypse verbunden in der Bibliothek zu Bamberg sich
befindet 1), ein Geschenk der Kaiserin Kunigunde, Ge-
mablin Heinrich's II., an das von ihr gegründete Collegiat--
stift von St. Stephan daselbst. Unter dem thronenden
Kaiser 2), der hier von zwei Heiligen gekrönt wird, er-
scheinen wiederum vier weibliche Figuren, die sämmt-
lich goldene mit Perlen besetzte Kronen, ähnlich der
Krone des Kaisers, auf dem Haupt haben und mit weissen
Unterkleidern angethan sind, worüber die beiden in der
Mitte purpurne, die beiden andern blaue Obergewänder
tragen, die erstern haben ein Gefäss mit Gold und
Edelsteinen in den Händen. Den Sinn der Scene erläu-
tert folgender Vers:
Distincte gentes famulantur dona ferentes,
den man oberhalb dieser Figuren lieset, welche einzeln
nicht benannt sind. Ebenso wenig finden sich Namen
N0. 311.A. II. 42. beschrieben von S ohwarz a. a. O. S. 219-221.
v. Murr a. a. O. S. 139; erwähnt von Jaeck Beschreib. der
öff. Bibl. zu Bamberg Th. I. S. XIX. n. 52-53. Von dieser
Handschrift spricht Waagen Kunstw. u. Künstler in Deutsch-
land Bd. I. S. 97 f.
2) Mit Unrecht erklärt Jaeck a. a. O. diese Figur für Gott Vater.