Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Stellung dieses Miniaturbildes, „wie Hieronymus von Rom 
abfährt, um in Jerusalem (eigentl. Bethlehem) hebräisch 
zu lernen": seinen bisherigen Aufenthalt bezeichnen die 
Gebäude Bom's zur Linken des Bildes; weiterhin sieht 
man ihn zu Schiffe steigen, worauf zur Rechten eine 
Scene zu Jerusalem folgt, wie er seinem Lehrer im 
Hebräischen Honorar bezahlt;  in der ersten Scene 
aber erscheint als Wahrzeichen ihrer Stadt die Boma, 
unter einem Bogen stehend, in ganzer Figur, mit einem 
Schleier über dem Haupt, mit Schild und Speer in den 
Händen. 
Diese Bibel nun hat am Schluss aus Veranlassung 
eben jener Uebergabe an Karl den Kahlen ein Bild dieses 
feierlichen Aktes zugesetzt erhalten, wobei man die sei- 
nem Scepter unterworfenen Länder zu erkennen geglaubt 
hat I). Der König nehmlicli ist unter einem Bogen auf 
seinem Thron, umgeben von zwei Personen des Hofes 
und zwei Leibwächtern, vorgestellt wie er von zwei 
Geistlichen, denen zehn andere sich anschliessen, die 
Bibel empfängt: über ihm in der Spitze des Bogens ragt 
aus dem Sternenhimmel die Hand Gottes; und zu beiden 
Seiten derselben in den Zwickeln des Bogens erscheinen 
wie über Wolken zwei Halbliguren in rothem Gewande, 
worüber ein weisser mit Sternen besäeter Schleier, welche 
in der einen Hand einen Palmzweig halten, mit der an- 
dern eine Krone herabreichen:  das sollen Personifica- 
tionen von Frankreich und Aquitanien sein. Allein nach 
der räumlichen Anordnung wie nach der Bekleidung und 
den Attributen scheinen doch diese Figuren überirdische 
Wesen zu bedeuten.  Anders ist es mit dem ähnlichen 
Bilde, welches ein anderer, auf Befehl Karls des Kahlen 
selbst im J. 870 geschriebener Codex, das Evangeliarium 
Waagen 
253.
	        
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