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Was ihre Charakteristik betrifft, so sind die Abbildungen
zu klein, um die Attribute deutlich erkennen zu lassen,
mit Ausnahme der Gibeon, welche einen Scepter in der
Linken, Thürme auf dem Haupt und um dasselbe einen
Nimbus hat. Mit einem Nimbus ist auch die Ai ge-
schmückt 1) ; und eine Thurmkrone scheint auch Jericho
zu haben. Meist haben diese Städteiiguren ein Frucht-
horn in der Hand, welches aber der Stadtgöttin von
Jericho vor Schrecken entfallen ist?)
Vom
neunten
bis
Zllm
zwölften
Jahrhundert.
Aus dieser Zeit sind nur Miniaturmalereien vorhan-
den, welche die Figuren von Ländern und Städten ent-
halten: theils in biblischen Scenen, theils in weltlichen dem
gleichzeitigen Staatsleben entnommenen Darstellungen.
Doch hat dieselbe Zeit auch Statuen der Art aufzuweisen,
die noch aus der vorigen Periode und sogar aus der
Nachahmung heidnischer Cultusbilder stammen, wovon
aber nur die Kunde geblieben ist. Freilich hat die ge-
schäftige Sage der Zeit auch Kunde verbreitet von Statuen,
die niemals existirt haben.
1. Um dies vorerst zu erläutern, so standen zu Con-
stantinopel von früher her Standbilder der Stadtgöttin,
an die man noch immer das Wohlergehn der Stadt und
die Geschicke des Volks geknüpft glaubte, wie das
oben (S. 603.) erwähnte Beispiel des Michael Rhangabe
(811-813) beweiset, der einer solchen Statue die Hände
abhauen liess, damit die Volksparteien nichts wider ihn
vermöchten.
1) An den beiden letzten Anm. 3. der vor. S. angef. St. Von dem Nimbus
dieser Städte spricht Buonarroti Vasi di vetro p. 62. Vergl-
Mün ter Sinnb. H. Il. S. 21. D id r o n lconogr. chrät. p. 37-
d 'Aginc0urt I. c. fig. 5. 9. 17; 8.