606
ricus an den Kaiser Majorianus (458 nach Chr.) die Boma
in Arnazonentraclit, mit der Thurmkrone auf dem Haupt,
bewaffnet mit einem Schilde (worauf die Grotte der Bhea,
die Wölfin mit den Zwillingen und der schlafende Tiber
gebildet sind) und mit einem Speer, dessen Schaft von
Elfenbein, und lässt sie auf ihrem Thron aus allen Pro-
vinzen Gaben empfangen; da kommt auch die Afriea,
aber in Thränen, die geschwärzten Wangen zerfleischt
und mit geknickten Ähren an der Stirn 2); von den Van-
dalen unterjocht spricht sie dieselbe um Hülfe an und bittet
sie, dazu den Majorianus zu entsenden. Zur Begründung
dessen erzählt sie lobpreisend die frühere Geschichte des
Majorianus, worauf die Roma dessen Hülfe ihr zusagt,
sobald er die Gothen in Gallien werde besiegt haben ß).i
Daran knüpft der Dichter im zweiten Theil die Schilderung
der Erfüllung, des Sieges über die Vandalen und der
übrigen kriegerischen Erfolge des Kaisers bis zur Eroberung
von Lyon, wo er selbst gefangen wurde und eben hier für
die Stadt um Gnade bittet. Aehnlich feiert er den Kaiser
Anthemius (467 nach Chr.), welchen nach dem Ruhm, den
er im Orient sich erworben, die Römer von dem byzantini-
schen Kaiser Leo zum Herrscher sich erbeten hatten, in
einem Panegyricus, der in seinem ersten Theil die Ver-
gangenheit des Anthemius preiset und dann dessen Ge-
langung zur Herrschaft des Abendlandes in einer mythi-
1) Sidon. Apollin. Carm. V. v. 13 sq.:
Sederat exerto hellatrix pectore Rnma
Cristatum turrita caput.
2) lbid. v. 53 sqq.:
Subito flens Aphrica nigras
Procubuit lacerata genas et cernua frontem
Jam male foecundas in vertice frcgit aristas.
Vergl. Papencordt Geschichte der vandalischen Herrschaft in
Africa S. 92. 241.
a) lbid. v. 352-368.