Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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ricus an den Kaiser Majorianus  (458 nach Chr.) die Boma 
in Arnazonentraclit, mit der Thurmkrone auf dem Haupt, 
bewaffnet mit einem Schilde (worauf die Grotte der Bhea, 
die Wölfin mit den Zwillingen und der schlafende Tiber 
gebildet sind) und mit einem Speer, dessen Schaft von 
Elfenbein, und lässt sie auf ihrem Thron aus allen Pro- 
vinzen Gaben empfangen; da kommt auch die Afriea, 
aber in Thränen, die geschwärzten Wangen zerfleischt 
und mit geknickten Ähren an der Stirn 2); von den Van- 
dalen unterjocht spricht sie dieselbe um Hülfe an und bittet 
sie, dazu den Majorianus zu entsenden. Zur Begründung 
dessen erzählt sie lobpreisend die frühere Geschichte des 
Majorianus, worauf die Roma dessen Hülfe ihr zusagt, 
sobald er die Gothen in Gallien werde besiegt haben ß).i 
Daran knüpft der Dichter im zweiten Theil die Schilderung 
der Erfüllung, des Sieges über die Vandalen und der 
übrigen kriegerischen Erfolge des Kaisers bis zur Eroberung 
von Lyon, wo er selbst gefangen wurde und eben hier für 
die Stadt um Gnade bittet. Aehnlich feiert er den Kaiser 
Anthemius (467 nach Chr.), welchen nach dem Ruhm, den 
er im Orient sich erworben, die Römer von dem byzantini- 
schen Kaiser Leo zum Herrscher sich erbeten hatten, in 
einem Panegyricus, der in seinem ersten Theil die Ver- 
gangenheit des Anthemius preiset und dann dessen Ge- 
langung zur Herrschaft des Abendlandes in einer mythi- 
1) Sidon. Apollin. Carm. V. v. 13 sq.: 
Sederat exerto hellatrix pectore Rnma 
Cristatum turrita caput. 
2) lbid. v. 53 sqq.: 
Subito flens Aphrica nigras 
Procubuit lacerata genas et cernua frontem 
Jam male foecundas in vertice frcgit aristas. 
Vergl. Papencordt Geschichte der vandalischen Herrschaft in 
Africa S. 92. 241. 
a) lbid. v. 352-368.
	        
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