Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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vor; doch sind die hauptsächlichsten Beispiele nicht ohne 
Anknüpfung an antike Voraussetzungen. S0 schreibt 
Gregor von Nazianz im J. 382 an den Statthalter von 
Cappadocien Olympius, als dieser wahrscheinlich wegen 
aufrührerischer Bewegungen den Untergang dieser Stadt 
(die auch Diocasarea genannt wird) beschlossen hatte 1): 
„Denke dir, diese Stadt falle jetzt, indem ich ihr Sprache 
leihe, vor dir nieder und rede dich an, sie sei mit einem 
'l'rauergewand bekleidet, ihre Haare abgeschoren, wie 
in einem Trauerspiel, und spräche zu dir folgende Worte: 
„Reiche mir, die ich vor dir auf der Erde liege, deine 
Hand und hilf mir Schwachen 2); es ist ja weit edler, 
Städte wieder aufzurichten, als ohnedies Noth Leidende zu 
zerstören u. s. wf";  eine Vorstellung, die ganz dem 
Typus auf den vorhin erwähnten Münzen entspricht. Bei 
den Lateinern gaben die eben erwähnten Verhandlungen 
über die Wiederaufrichtung des Altars der Victoria in 
der Curie des Senats Veranlassung, die Boma redend ein- 
zuführen. Damit war man auf heidnischer Seite voran- 
gegangen, indem Symmachus in seiner Vorstellung an den 
Kaiser vom J. 384 sagt: „Nun wollen wir uns die Roma 
vorstellen hier stehend und also zu euch sprechend: „lhr 
besten Fürsten, Väter des Vaterlandes, ehret meine Jahre, 
zu denen fromme Sitte mich gebracht hat. Möge ich die 
altväterlichen Gebräuche behalten, denn ich habe sie nicht 
zu bereuen; möge ich nach meiner Weise leben, dieweil 
ich frei bin. Dieser Cultus hat meinen Gesetzen den 
Erdkreis unterworfen: diese Sacra haben den Hannibal 
von den Mauern, vom Capitol die Senonen vertrieben. 
1) Gregor. Na z. Epist. CXLI. a1. XLIX. Opp. T. II. ed. Caillau 
p. 118. Ullmann Gregor von Naz. S. 279. 
2) S0 bittet auch Basilius der Grosse den Präfecten Modestus 
in einem Briefe vom J. 372, xsigu 6952m 117 nargizh iyaüv n"; 
yözw 1163; xlßeiay. Epist. CIV. Opp. ed. Bened. T. Ill. p. 198.
	        
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