Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Glaube an den Einfluss der Tyehe stehen blieb, sondern 
auch ihrer Bildsaule magische Kraft beigemessen wurde. 
Das zeigt sich vornehmlich an der Statue, die auf dem 
Forum Constantins sich befand. Dieselbe stand mit einem 
Fuss in einem ehernen Nachen: zur Zeit des Kaisers 
Anastasius I. (491-518) nun begab es sich, wie erzählt 
wird 1), dass dieser Nachen, sei es von Alter oder durch 
Bosheit, schadhaft geworden und Stücke davon geraubt 
waren; wovon die Folge war, dass die Lastschiße bei 
Byzanz nicht mehr landen konnten, sondern wenn sie 
nahe gekommen, durch Windesgewalt zurückgetrieben 
wurden, so dass die Hauptstadt von einer Hungersnoth 
bedroht war. Als man der Sache auf den Grund gekom- 
men, liess die Behörde sich angelegcn sein, die Stücke 
wieder zusammen zu bringen und den Nachen damit aus- 
zubessern: worauf die Schiffahrt wieder frei wurde. Von 
diesem Zusammenhang aber vergewisserte man sich da- 
durch, dass man zur Probe einige Stücke von dem Nachen 
entfernte, was die Schifffahrt sofort stocken machte; dem- 
nach wurde verdoppelte Sorgfalt auf die Herstellung des- 
selben verwandt. Dieser Statue aber liess Kaiser Michael 
Rhangabe (811-813) die Hände abhauen, damit die Volks- 
parteien wider die Herrscher nichts vermochten 2). 
Von allen diesen Denkmälern ist nichts als die Kunde 
geblieben. 
3. In den noch vorhandenen Denkmälern christlicher 
Zeit haben die menschlichen Figuren von Städten und 
Ländern mehrentheils nur die Bedeutung einer Personi- 
fication. Auch in der Rede kommt dieselbe nach dem Vor- 
gang der heiligen Schrift bei den Kirchenlehrern nicht selten 
1) Zonaras Annal. Lib. XIV. T. II. p. 57. s. dazu du Gange 
Not. p. 52 sqq. 
2) Ano n y m. Antiq. Constam. Lib. I. p. 15. Codin. De signis p. 68.
	        
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