601
an sich trug, in eine Grube werfen, wo Arius in einem
Gemach am Forum des Senats eines plötzlichen Todes
gestorben war 1). Dagegen opferte er der Tyche von
Constantinopel in der Basilica, wo ihr Standbild sich be-
fand i). Auch als er zu Anfang des J. 363 zu Antiochien
sich aufhielt, beging er den ersten Januar als einen all-
gemeinen Festtag damit, dass er in den Tempel der dor-
tigen Tyche sich begab 3): dabei geschah es, dass der
älteste der Priester plötzlich todt hinfiel, worauf man sich
zwar schmeichlerisch beeilte, die böse Deutung von ihm
abzuwenden; doch nach seinem in demselben Jahre erfolg-
ten Untergang nahm man keinen Anstand ein Omen darin
zu erkennen 4). Wegen jenes Opferns zu Constantinopel
aber stellte ihn Maris Bischof von Chalcedon, ein bejahr-
ter Mann mit verdunkelten Augen, der damals zum Kaiser
kam, zur Rede 5), indem er ihn ruchlos, abtrünnig und
gottlos nannte. Der Kaiser schalt ihn hierauf einen
Blinden und höhnte ihn, sein Gott, der Galiläer (d. i.
Jesus von Nazareth), werde ihn nicht heilen. Worauf
der Bischof erwiederte: ich danke Gott, der mich hat
erblinden lassen, dass ich dein Angesicht nicht sehe, der
du in solche Buchlosigkeit verfallen bist.
So urtheilten treugesinnte Bischöfe ohne Menschen-
furcht. Jener jährliche Umzug jedoch mit dem Sonnen-
wagen und dem Standbild der Tyche (welches zwar von
Julian beseitigt worden, aber durch ein anderes leicht
ersetzt sein wird) dauerte fort bis unter Theodosius den
S. vor. S. Anm. 2.
2) Socrat. Hist. eccles. Lib. III. c. 11.
a) Julian. imp. Misopogon an dem oben (S. 594. A. 3.) angef. O.
4) Am mian. Marcell. Ber. gest. Lib. XXIII. c. 1.
5) Socrat. I. c. c. 12. Vit. Athanasii ap. Phot. Cod. 258. p. 788
sq. ed. Hoesch. p. 484. col. 1. eißekker. The o phan. Chronogr.
p.40.d. Ni cepho r. Hist. eccles. Lib. X. c. 20. Suid. v. Mdgqg.