Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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an sich trug, in eine Grube werfen, wo Arius in einem 
Gemach am Forum des Senats eines plötzlichen Todes 
gestorben war 1). Dagegen opferte er der Tyche von 
Constantinopel in der Basilica, wo ihr Standbild sich be- 
fand i). Auch als er zu Anfang des J. 363 zu Antiochien 
sich aufhielt, beging er den ersten Januar als einen all- 
gemeinen Festtag damit, dass er in den Tempel der dor- 
tigen Tyche sich begab 3): dabei geschah es, dass der 
älteste der Priester plötzlich todt hinfiel, worauf man sich 
zwar schmeichlerisch beeilte, die böse Deutung von ihm 
abzuwenden; doch nach seinem in demselben Jahre erfolg- 
ten Untergang nahm man keinen Anstand ein Omen darin 
zu erkennen 4). Wegen jenes Opferns zu Constantinopel 
aber stellte ihn Maris Bischof von Chalcedon, ein bejahr- 
ter Mann mit verdunkelten Augen, der damals zum Kaiser 
kam, zur Rede 5), indem er ihn ruchlos, abtrünnig und 
gottlos nannte. Der Kaiser schalt ihn hierauf einen 
Blinden und höhnte ihn, sein Gott, der Galiläer (d. i. 
Jesus von Nazareth), werde ihn nicht heilen. Worauf 
der Bischof erwiederte: ich danke Gott, der mich hat 
erblinden lassen, dass ich dein Angesicht nicht sehe, der 
du in solche Buchlosigkeit verfallen bist. 
So urtheilten treugesinnte Bischöfe ohne Menschen- 
furcht.  Jener jährliche Umzug jedoch mit dem Sonnen- 
wagen und dem Standbild der Tyche (welches zwar von 
Julian beseitigt worden, aber durch ein anderes leicht 
ersetzt sein wird) dauerte fort bis unter Theodosius den 
 S. vor. S. Anm. 2. 
2) Socrat. Hist. eccles. Lib. III. c. 11. 
a) Julian. imp. Misopogon an dem oben (S. 594. A. 3.) angef. O. 
4) Am mian. Marcell. Ber. gest. Lib. XXIII. c. 1. 
5) Socrat. I. c. c. 12. Vit. Athanasii ap. Phot. Cod. 258. p. 788 
sq. ed. Hoesch. p. 484. col. 1. eißekker. The o phan. Chronogr. 
p.40.d. Ni cepho r. Hist. eccles. Lib. X. c. 20. Suid. v. Mdgqg.
	        
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