Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Meilenzeiger gestanden hatte, jetzt aber im Senat aus- 
gestellt gewesen war; statt des Sonnengottes aber liess 
Constantin seine eigene aus Holz geschnitzte und ver- 
goldete Statue in den Wagen setzen 1), welche auf der 
rechten Hand eine vergoldete Statue der Tyche trug, die 
er ebenfalls hatte verfertigen, jedoch mit einem Kreuz am 
Kopf versehen lassen: so wurde sie nach dem Hippodrom 
gebracht und von da gekrönt zurückgeführt 2). Uebrigens 
blieb dieser Wagen fortan im Hippodrom, woselbst sich 
jährlich am Geburtsfest der Stadt diese Feierlichkeit in 
der Art wiederholte, dass jene Statue auf dem Sonnen- 
wagen von Militär und Civil mit weissen Wachskerzen 
von den Schranken bis zum Thron des Kaisers geleitet 
wurde, der nach der Anordnung Constantin's von seinem 
Sitz sich erheben und beide Statuen verehren sollte 3). 
Diese Tychebilder nun unterlagen verschiedenartigen 
Schicksalen. Die letzterwähnte Statue der Tyche liess 
Kaiser Julian wegen des Zeichens des Kreuzes, das sie 
 Die Nachrichten in dem Chroniconpasehale, bei Malala, dem Ano- 
nyinus und bei Codinus (s. die folg. Anm.) unterscheiden sich da- 
durch, dass die beiden erstern die Statue Constantiifs, die an- 
dern die des Sonnengottes die Tyehe tragen lassen. Beides ver- 
einigt sich durch die Annahme, dass Constantin sich in Gestalt 
des Sonnengottes habe bilden lassen, wie er zu seinem Stand- 
bild auf der Porphyrsäule auf dem Forum Constantims die Statue 
des Apollo aus dem Tempel des phrygischen Heliopolis verwen- 
dete, der er seine Büste aufsetzte. S. Lambec. zum Codin. 
ed. Bonn. p. 240. 
2) Chron. pasch. p. 285. Malal. Chronogr. Lib. XIII. ed. Ox. II. 
p. 8. ed. Bonn. p. 322. Anonym. Antiq. Constant. Lib. I. p. 13. 
Lib. V. p. 91. Codin. D5: signis p. 40. 
3) Chron. paseh. l. o. eben so Malala l. c. (wo noch bemerkt 
wird: diese Sitte sei beobachtet bis auf die Gegenwart), und 
darnach eine kurze Notiz bei Codin. Exc. de orig. Constant. 
p. 8. (ed. Bonn. p. 17.) Ferner Anonym. Antiq. Constaut. 
Lib. III. p. 43. und (lau-nach Codin. De signis p. 59 sq.
	        
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