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eher noch weiter zu berichten sein wird. Ferner nahm
er den Dienst oder vielmehr die Ausdauer der Tyche
(des Glücks der Stadt) in Anspruch, indem er auf dem
Gewölbe des Meilenzeigers, wo seine und seiner Mutter
Statuen ein Kreuz haltend aufgestellt waren, mitten an
dem Kreuz die Tyche der Stadt angekettet sein liess,
von vielen magischen Figuren umgeben, das sollte Sieg
über alle Völker verleihen, so dass sie der Stadt weder
sich nahen noch schaden könnten 1). Noch andere Bilder
der Tyehe errichtete er, namentlich auf dem Gewölbe des
Palastes eine Statue, die er von Rom gebracht hatte. 2)
Gegenstand öffentlicher Verehrung war die Tyche von
Constantinopel zumal bei der Einweihung der Stadt am
H. Mai 330. Es wurde nehmlich eine Statue derselben,
die früher vor den alten Stadtmauern am Thor des Carus,
dem später sogenannten Philadelphi, gestanden hatte, bei
dem Neubau der Stadt unter grossen Feierlichkeiten nach
dem Forum Constantinis gebracht und auf dem östlichen
Gewölbe desselben auf einer Säule aufgestellt, wobei der
ganze Klerus hundertmal Kyrie eleison rief; die Festlich-
keit dauerte vierzig Tage: Tags darauf wurde das Ge-
burtsfest der Stadt mit grossen Wettrennen begangen und
erhielt dieselbe den Namen Constatitinopel 3). An diesem
Tage selbst wurde ein feierlicher Umgamg gehalten mit
dem Sonnenwagen, der von Alters her auf dem goldenen
Anonym. Antiq. Constant. Lib. I. ed. Banduri p. 10 sq. 90.
Co din. De signis p. 35. ed. Bonn. v. Hammer a. a. O.
S. 155. 271.
2) Anonym. Antiq. Constant. Lib. I..ed. Banduri p. 9. Nach dem
Chron. pasch. p. 284. bracht-e Constantin der Tyche der Stadt
ein unblutiges Opfer und gab derselben den Namen Anthusu,
wie auch die Stadt. Constantinopel selbst genannt wurde.
a) Ibid. p. 18. Codin De signis p. 44. Incert. auct. Enarrat.
chronogr. bei Codin. ed. Bonn. p. 180 sq.