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mentlieh wohl am Geburtstage der Stadt) gehalten wur-
den: auch Christen hatten sich verleiten lassen daran
Theil zu nehmen. Dies wird von Augustinus in einer Pre-
digt streng gerügt 1), der die Entschuldigung, die Statue
Sei nicht Gott, sie sei nur ein Stein, mit der Bemerkung
ahweiset: nicht darauf komme es an, was sie sei, son-
dern wofür sie gehalten werde, nehmlich von den Heiden
für Gott, wie der Altar beweise; und wenn sie für ein
dämonisches Wesen gelte, so solle man auf das Wort
des Apostels achten (1. Cor. 10, 20)! „was die Heiden
opfern, das opfern sie den Dämonen und nicht Gott; nun
will ich nicht, dass ihr in der Dämonen Gemeinschaft
Sein sollt"; die aber wüssten, dass der Götze nicht
Gott, dass er nur ein Stein sei, sollten das Gewissen
der andern, die esnicht wüssten, verschonen. Ein
Mittelpunkt der alten Religion aber blieb noch längere
Zeit die Hauptstadt des abendländischen Reichs, wo von
Staats wegen die heidnische Parthei des Senats die Rechte
llnd den Einfluss derselben geltend machte. Da bestand
auch unverletzt der Tempel der Boma und (ler Venus
und ungestört deren Doppelverehrung, wovon Pru-
dentius (im J.V4O3) Zeugniss giebtz); die Nichtigkeit
dißSes Cultus der Ortsgöttin aber straft er mit dem Wort: 3)
nomenque loci ceu numen habetur.
ES ist dies, enthalten in seinem Werl; gegen den Sym-
müchus, der als römischer Senatorwüir die eine Par-
lhei des Senats im J. 3841bei dem Kaiser Valentinian II.
mit einer Denkschrift wegen Wiederaufstellung des Altars
I) Au gu s tin. Serm. LXII. (de verbis evang. Matth. 8.) c.
Opp. ed. Bened. T. V. p. 252.
2) Prudent. Contr. Symmach. Lib. I. v. 221 sq.:
Atque {Trhis Vencrisque pari se culmine tollunt
Templa: simul geminis adolentur thura ds-abus.
a) lbid. v. 220.
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