Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in’s sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 2)

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Später wurde die Tempelzcrstörung autorisirt durch Ge- 
setz des Arcadius (vom J. 399) und systematisch be- 
trieben, wobei namentlich Chrysostomus einwirkte; auch 
Porphyrius Bischof von Gaza bemühte sich dieserhalb bei 
Hofe und nachdem er bei Gelegenheit der Geburt Theo- 
dosius des Jüngern im J. 401 die specielle kaiserliche 
Genehmigung erwirkt hatte 1), zerstörte er zu Gaza die 
heidnischen Tempel,'daruriter auch einen Tempel der 
Tyche i). Hingegen der Tempel der Tyche (das Tvzoefov) 
zu Antiochien, wo noch Kaiser Julian Opfer dar- 
brachte 3), wurde unter 'l'heodositis II. in eine dem heil. 
lgnatius geweihte Kirche umgewandelt, indem dessen 
Gebeine aus dem vor der Stadt belindlichen Cömeterium 
dorthin versetzt wurden 4). 
Andere Erfahrungen machte man im Bereich der 
lateinischen Kirche, wo das Heidenthum länger eine Macht 
blieb, so dass auch gerade entgegengesetzt durch Gesetz 
des Honorius (ebenfalls vom J. 399) dort die Tempel- 
zerstörung verboten wurde. Und es hatten die Kirchen- 
lehrer dieser Zeit Veranlassung nicht allein jenen Cultus 
zu bekämpfen, sondern auch ihm gegenüber die Bein- 
heit der christlichen Sitte zu wahren. Zu Carthago nehm- 
lich hatte der Genius der Stadt ein Heiligthum (genium), 
Altar und Statue, wobei heidnische Mahlzeiten- (na- 
Nähere Nachricht giebt Elias Cretens. Comment. in Gregor. 
Naz. Orat. III. (jetzt IV., die erst erwähnte Stelle), in Gregor. 
Naz. Opp. ex ed. Bill. Colon. 1690. P. II. Sect. 2. p. 354. 
 Marcus Diac. Vita Porphyrii c. 51. in Galland. Bibl. Patr. 
T. IX. p. 269. Vergl. Neander Chysostomus Bd. II. 3. Aufl. 
S. 118-120. Anm. 
2) lhid. c. 64. 65. p. 271. 
3) Julian. imp. Misopogon in Ej. Opp. P. II. p. 70. ed. Petav. 
p. 346. ed. Spanh. 
4) Evagr. Hist. eccles. Lib. I. c. 16. Nicephor. Hist. eccles. 
Lib. XIV. c. 44.
	        
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